24. Januar 2012

Trainingslager für den Netzhaut-Check Trainingslager für den Netzhaut-Check

An der Universitäts-Augenklinik üben Studierende und Assistenzärzte das Augenspiegeln mit einem Simulator

Mit dem Augenspiegel können Ärzte krankhafte Veränderungen des Augenhintergrundes feststellen. Doch der Umgang mit dem Untersuchungsgerät erfordert gerade für angehende Mediziner viel Übung. Die Bonner Universitäts-Augenklinik hat nun einen Simulator angeschafft, mit dem Studierende und Assistenzärzte wirklichkeitsnah diese Fähigkeit trainieren können.

Augenspiegel-Simulator:
Augenspiegel-Simulator: - Assistenzärztin Dr. Julia Steinberg an dem wichtigen Trainingsinstrument in der Universitäts-Augenklinik Bonn. © Boris Airo/UKB
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Der Augenspiegel (Ophthalmoskop) dient dem Augenarzt zum Beispiel zur Diagnose von Makuladegeneration und Netzhautablösung. Von Herrmann von Helmholtz Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt, ist er bis heute fester Bestandteil der augenärztlichen Untersuchung. Allerdings muss das Augenspiegeln erlernt werden. „Von ersten Einblicken auf die lebendige Netzhaut bis zur selbstständigen Diagnosestellung ist es oft ein langer Weg“, sagt Privatdozent Dr. Steffen Schmitz-Valckenberg von der Bonner Universitäts-Augenklinik.

Wie ein Pilot im Flugsimulator

Es geht aber auch effizienter und gezielter: Die Universitäts-Augenklinik Bonn gehört weltweit zu den ersten Kliniken, die den neuartigen Trainingssimulator „EyeSi Indirect“ zum Augenspiegeln in der Lehre einsetzen. Bevor die angehenden Ärzte in die Diagnose von Patienten eingebunden werden, haben sie nun die Möglichkeit, den Umgang mit dem Ophthalmoskop am Trainingsgerät zu üben. „Ähnlich wie Piloten im Flugsimulator verschiedenste Situationen durchspielen, können Mediziner sich zahlreiche Netzhauterkrankungen darstellen lassen und zum Beispiel testen, ob sie einen Augentumor von normalen Befunden abgrenzen können“, berichtet Dr. Schmitz-Valckenberg.

Das Trainingsgerät zeigt an, ob die Untersuchung richtig war

Aufbau und Handhabung des Simulators entsprechen der eines echten Ophthalmoskops: Das Gerät besteht aus einer Videobrille, die auf dem Kopf getragen wird, einem Patientenmodellkopf, zwei frei beweglichen Lupen und einem Computer. Durch die Videobrille sieht der Benutzer wie in der Realität seine Hand und die Lupe, mit der er die Augenspiegelung durchführt. Die zum Trainingssystem gehörende Datenbank enthält eine große Auswahl klinisch relevanter Krankheitsbilder und Patientendaten. „Das computergestützte Trainingssystem gibt außerdem eine Rückmeldung, ob die Untersuchung richtig durchgeführt wurde und ob die Befunde korrekt sind“, sagt Dr. Schmitz-Valckenberg. 

Verbesserung für die Lehre

„Wir möchten mit diesem Simulator die Ausbildung von Medizinstudierenden und Assistenzärzten an der Universitäts-Augenklinik Bonn gezielt verbessern“, betont Klinikdirektor Prof. Dr. Frank G. Holz. Studierende haben immer wieder den Wunsch geäußert, das Augenspiegeln besser zu erlernen und anzuwenden. Jetzt haben sie die Möglichkeit, sich damit direkt vertraut zu machen und ihre Fertigkeiten zu vertiefen. „Das Erlernte kann dann bei späteren Untersuchungen an Patienten direkt angewendet werden“, sagt Prof. Holz. Assistenzärzte können zudem am Gerät ihre Kenntnisse seltener Krankheitsbilder verbessern. Auch außerhalb der Kurszeiten steht der Simulator für interessierte Studierende zur Verfügung. „Wir hoffen, dass dieses Angebot von vielen genutzt wird und einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lehre leisten wird“, sagt Dr. Schmitz-Valckenberg.

Podcast zum Thema:
http://www.uni-bonn.tv/podcasts/20120111_BE_Fundusimulator_V2.mp4/view


Kontakt:

Prof. Dr. med. Frank G. Holz
Universitäts-Augenklinik
Tel. 0228/28715647
frank.holz@ukb.uni-bonn.de

Privatdozent Dr. med. Steffen Schmitz-Valckenberg
Universitäts-Augenklinik
Tel. 0228/28716826
steffen.schmitz-valckenberg@ukb.uni-bonn.de

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