13. Juni 2019

Die Inszenierung kaiserlicher Pharaonen und pharaonischer Kaiser Kaiserliche Pharaonen – Pharaonische Kaiser

Neue Sonderausstellung im Ägyptischen Museum der Universität Bonn bis zum 30. November 2019

Wie Macht und Herrschaft der römischen Kaiser in ihrer Doppelrolle als Principes in Rom und pharaonische Herrscher in Ägypten dargestellt und inszeniert wurde, zeigt eine neue Sonderausstellung im Ägyptischen Museum der Universität Bonn ab 18. Juni 2019. Die Ausstellung geht hervor aus der Zusammenarbeit des Ägyptischen Museums mit dem Bonner Sonderforschungsbereich 1167, Macht und Herrschaft.

Kaiser Augustus. Autokrator Kaisaros
Kaiser Augustus. Autokrator Kaisaros - Motiv links: Kaiser Augustus, "Autokrator Kaisaros", in Hieroglyphen geschrieben, als Bezeichnung des römischen Herrschers auch über Ägypten. Relieffragment, Ägyptisches Museum Bonn, © Foto: Jutta Schubert / Uni Bonn. Motiv rechts: Augustus. Gipsabguss. Akademisches Kunstmuseum Bonn, Foto: Gisela Geng / CodArchLab, Universität zu Köln, Montage: Dr. Frank Förster / Uni Bonn
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Römische Herrschaftsinszenierung ist das Thema einer neuen Sonderausstellung im Ägyptischen Museum der Universität Bonn. Sie zeigt einerseits, wie römische Kaiser in pharaonischer Tradition in Ägypten dargestellt wurden, und andererseits, wie in Rom die Herrschaft des Imperators als ägyptischer Pharao vermittelt wurde.
Exemplarisch rücken drei Kaiser in den Mittelpunkt: Der erste römische Kaiser Augustus; er hatte Ägypten im Jahr 31 v. Chr. erobert und herrschte bis 14 n. Chr.; der zweite ist Domitian, römischer Kaiser bis 96 n. Chr., sowie drittens Hadrian, römischer Kaiser bis 138 n. Chr.

Unter Augustus geprägte Münzen dokumentieren beispielsweise den Herrschaftsanspruch über das Land am Nil, das als gefangenes Krokodil dargestellt wurde. Eines der interessantesten Monumente für den römisch-ägyptischen Kulturkontakt und -austausch ist der hieroglyphisch beschriftete Obelisk des Domitian in Rom: „Geliebt von Isis“ steht dort drauf. Der römische Kaiser zeigte also in seiner Selbstdarstellung, dass er sich von der ägyptischen Gottheit beschützt sieht.

Gezeigt werden ausgewählte Exponate des Ägyptischen Museums und Leihgaben des Akademischen Kunstmuseums der Universität: Gipsbüsten der genannten Kaiser, römische Münzen mit ägyptischem Bezug, ein Relieffragment mit hieroglyphisch geschriebenen kaiserlichen Titeln, dann u. a. auch Terrakotten mit Darstellungen in ägyptisch-römischem "Mischstil". Die Schau stößt in das Spannungsfeld vor, das sowohl vom Kulturaustausch als auch von Macht und Herrschaft der "römischen Pharaonen" und ihrer Repräsentation geprägt ist .

Die Ausstellung wurde gemeinsam organisiert von zwei Teilprojekten des Bonner Sonderforschungsbereiches „Macht und Herrschaft“ (SFB 1167). Es sind dies die Teilprojekte „Vom doppelten Horus. Königsideologische Arbeit in der formativen Phase des ägyptischen Königtums und ihre Inszenierung“ unter der Leitung von Prof. Dr. Ludwig D. Morenz, Ägyptologie, sowie „Prekäre Divinität: Sakrale Selbstdefinitionen des Kaisers in Rom im Konflikt konkurrierender Herrschaftsbegründungen“ unter der Leitung von Prof. Dr. Konrad Vössing, Alte Geschichte.
Konzipiert und realisiert wurde die Ausstellung von Dr. des. Gunnar Sperveslage in Zusammenarbeit mit Dr. Frank Förster, Kurator des Ägyptischen Museums.

Öffnungszeiten des Ägyptischen Museums: dienstags bis freitags, 13-17 Uhr, samstags und sonntags 13-18 Uhr.

Ansprechpartner für die Medien:
Prof. Dr. Ludwig D. Morenz
Universität Bonn
Abteilung für Ägyptologie
Tel.: 0228/73-5733
E-Mail: lmorenz@uni-bonn.de

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