Zukunft im ländlichen Afrika
Vor dem Hintergrund rasch voranschreitender Globalisierung und immer deutlicher spürbarer Konsequenzen des globalen Klimawandels untersucht der SFB/Transregio 228 „Zukunft im ländlichen Afrika: Zukunft-Machen und sozial-ökologische Transformation“, wie zukunftsgerichtete Prozesse der Agrarintensivierung, der Infrastrukturerstellung (etwa Straßen, Staudämme, Geothermie-Kraftwerke) und der Ausdehnung von Naturschutzzonen im ländlichen Raum Afrikas verhandelt werden. Wie wirken sich angesichts raschen sozial-ökologischen Wandels die scheinbar gegenläufigen, vielfach jedoch verwobenen Prozesse verstärkter Landnutzung und die Ausweitung von Naturschutzgebieten auf Ernährungssicherheit, soziale Systeme und Warenketten aus?
Die Forschenden aus der Geographie, der Ethnologie, den Agrarwissenschaften sowie weiterer Disziplinen (etwa Soziologie, Ökonomie, Virologie, Botanik) analysieren, wie sich unterschiedliche Vorstellungen von Zukunft auf den Landnutzungswandel auswirken. Besonderes Augenmerk richten sie dabei auch auf nicht vorhersehbare Entwicklungen wie Dürren, gewaltsame Konflikte und politische Krisen, die für weite Teile des ländlichen Afrikas weiterhin zentrale Probleme der Planbarkeit mit sich bringen. Im Fokus stehen Gebiete im östlichen und südlichen Afrika.
Die DFG setzt die Förderung den SFB/Transregio 228 in den nächsten vier Jahren mit insgesamt etwa 13,1 Millionen Euro fort. Prof. Dr. Britta Klagge vom Geographischen Institut der Universität Bonn übernimmt in der 3. Förderperiode die Rolle als Sprecherin. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Rolle von Finanzierungsprozessen und -strukturen als übergreifende Analyseperspektive gelegt, um die lokale Handlungsmacht verschiedener Akteure und die Determinanten von Naturschutz, landwirtschaftlicher Intensivierung und Infrastrukturentwicklung besser zu verstehen. Hinzu kommt auch ein Ausstellungsprojekt mit dem Futurium in Berlin und afrikanischen Künstlern, mit Ausstellungen in Berlin und an verschiedenen afrikanischen Standorten.
Beteiligt an diesem Verbundprojekt sind außerdem das Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC), das German Institute of Development and Sustainability (IDOS), die Charité an der Humboldt-Universität in Berlin, das Museum Futurium in Berlin, die Universität Potsdam und die University of the Western Cape (Südafrika) sowie zahlreiche Kooperationspartner im östlichen und südlichen Afrika.
Aus den ersten beiden Förderperioden sind bereits zahlreiche Publikationen hervorgegangen.
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Ökonomische Perspektiven auf gesellschaftliche Herausforderungen
Die erfolgreiche Forschungsarbeit des SFB-Transregio 224 der Universitäten Bonn und Mannheim wird ebenfalls vom 1. Januar 2026 an für weitere vier Jahre mit rund 12 Millionen Euro gefördert. „Ich freue mich sehr über die Entscheidung der DFG und danke allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen für ihren großartigen Einsatz in den vergangenen Jahren“, sagt Professor Dr. Sven Rady von der Universität Bonn, der die Sprecherfunktion des SFB ab 1. Januar 2026 von Prof. Volker Nocke von der Universität Mannheim übernimmt. „Die erneute Bewilligung ist ein Zeichen dafür, dass unsere Forschungsagenda nicht nur wissenschaftlich überzeugt, sondern gesellschaftliche Fragen behandelt, die von Aktualität sind. Auch in der kommenden Förderperiode wird unser Verbund mit hoher Kollegialität und Motivation weiterarbeiten – und damit wichtige Impulse zur wirtschaftspolitischen Diskussion liefern.“
Der Sonderforschungsbereich Transregio 224 untersucht seit seiner Einrichtung 2018 zentrale gesellschaftliche Herausforderungen im Spannungsfeld von Chancengleichheit, Marktregulierung und Finanzmarktstabilität. In den drei Projektfeldern „Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit“, „Produktmarktregulierung“ und „Finanzmarktpolitik“ analysieren Forschende, wie faire gesellschaftliche Teilhabe gefördert werden kann, wie Märkte unter digitalen und globalen Bedingungen sinnvoll reguliert werden sollten und wie sich die Stabilität des Finanzsystems langfristig sichern lässt. Ziel ist es, auf Basis ökonomischer Forschung politisch relevante Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
In den vergangenen Förderperioden hat der SFB eine hohe wissenschaftliche Sichtbarkeit erreicht, daran waren maßgeblich auch zahlreiche Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler beteiligt. Gleichzeitig gelang es dem Verbund, seine Arbeit eng an aktuelle globale Entwicklungen anzubinden: Politische und wirtschaftliche Umbrüche der vergangenen Jahre wurden umgehend wissenschaftlich aufgegriffen und in neue Forschungsarbeiten und Handlungsempfehlungen überführt.
Die nächste Förderphase knüpft an diese erfolgreiche Arbeit an. Die bestehenden Forschungsprojekte werden fortgeführt und inhaltlich vertieft, um die Entwicklungen globaler Märkte und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen bis zum Abschluss der Förderung Ende 2029 umfassend zu analysieren.