19. September 2019

Organspende von Verstorbenen rettet Leben Organspende von Verstorbenen rettet Leben

Informationsveranstaltung des Universitätsklinikums Bonn rund um Organspende und -transplantation

Die Transplantationsmedizin rettet vielen Patienten das Leben und ermöglicht meist eine gute Lebensqualität trotz schwerer Vorerkrankung. Eine Organtransplantation ist jedoch nur möglich, wenn zuvor ein Organ eines Verstorbenen, der zu Lebzeiten hierzu zugestimmt hat, gespendet wurde. Während sich die lebensrettende Seite der Transplantationsmedizin einer großen Zustimmung in der Bevölkerung erfreut, ist die Organspende mit Ängsten und Vorbehalten verbunden. Missverständnisse und unzureichende Informationen sind häufig die Ursache. Daher möchte das Universitätsklinikum Bonn Interessierte, Patienten, Angehörige sowie Ärzte und Pflegekräfte über das Thema ins Bild setzen. Die kostenlose Informationsveranstaltung mit anschließender Diskussionsrunde findet am Donnerstag, 26. September, von 18 bis 20 Uhr im Universitätsclub Bonn, Konviktstr. 9, statt.

Informationsveranstaltung rund um Organspende und -transplantation
Informationsveranstaltung rund um Organspende und -transplantation - Das Universitätsklinikum Bonn setzt Interessierte, Patienten, Angehörige sowie Ärzte und Pflegekräfte am Donnerstag, 26. September, von 18 bis 20 Uhr im Universitätsclub Bonn, Konviktstr. 9, über das Thema ins Bild; Symbolfoto © colourbox.de
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Organtransplantationen sind meist lebensrettende Eingriffe, die schwerstkranken Patienten zu einer guten Lebensqualität verhelfen. „Das Leben in jeder Form nehme ich seitdem viel intensiver wahr. Auch sehe ich die Dinge viel gelassener“, sagt Christoph J, der vor 14 Jahren im Alter von 39 Jahren eine neue Leber bekam. Der Berufsfeuerwehrmann erzählt auf der Veranstaltung, wie die Transplantation sein Leben verändert hat.

Deutschlandweit werden mehr Organe transplantiert als gespendet

Im Jahr 2018 wurden laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) 3.264 Organe von Verstorbenen transplantiert und 3.113 gespendet. Also erhält Deutschland 115 Organe mehr aus dem Eurotransplant-Verbund mit Belgien, Kroatien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Ungarn und Slowenien, als es spendet. In dem Einzugsgebiet des Eurotransplant-Verbunds leben circa 136 Millionen Menschen. Die dadurch größere Anzahl von Spendern und Empfängern erleichtert die Organzuordnung für die Stiftung Eurotransplant, die für die Zuteilung an geeignete, passende Empfänger zuständig ist. Ein Empfänger ist dann geeignet, wenn er über die gleiche Blutgruppe und den gleichen Gewebetyp verfügt, wie der verstobene Organspender. „Dann bestehen gute Chancen, dass das transplantierte Organ langfristig funktionstüchtig bleibt und nicht abgestoßen wird“, sagt Prof. Dr. Martin Söhle, Transplantationsbeauftragter Arzt des Universitätsklinikums Bonn.

In keinem anderen Eurotransplant-Land werden – gemessen an der Einwohnerzahl – so wenige Organe gespendet wie in Deutschland. Ihren Tiefpunkt erreichte die Organspende laut DSO im Jahr 2017 mit 797 Spendern Seither steigen die Zahlen wieder etwas an. Dem stehen jedoch 9.697 Patienten gegenüber, die derzeit auf der Warteliste stehen. 901 Patienten sind im Jahr 2018 gestorben, bevor sie ein Organ erhalten haben.

Deutschlandweit positive Einstellung zur Organspende

Laut einer bundesweiten Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Jahr 2018 stehen 84 Prozent der Befragten einer Organspende eher positiv gegenüber und 72 Prozent würden einer Organspende zustimmen. Im Gegensatz hierzu liegt die tatsächliche Zustimmungsrate bei Organspendern am Universitätsklinikum Bonn bei 25 bis 30 Prozent. „Die Mehrzahl der Verstorbenen hat sich zu Lebzeiten entweder nicht entschieden oder ihren Willen nicht klar geäußert“ sagt Dr. Patrick Jakobs, Transplantationsbeauftragter Arzt des Universitätsklinikums Bonn. Mit der in Deutschland geltenden Entscheidungslösung ist eine Organentnahme jedoch nur zulässig, wenn sich der Verstorbene zu Lebzeiten für eine Organspende entschieden hat oder alternativ die Angehörigen nach dem Tod in seinem Sinne zustimmen. Aktuell wird im Bundestag über eine Widerspruchslösung wie zum Beispiel in Österreich diskutiert.

Mit Infos gegen Vorurteile, Ängste und Missverständnisse

Auf der Veranstaltung wird über den Ablauf von Organspende und
-transplantation informiert. Denn um eine selbstbestimmte Entscheidung über Organspende treffen zu können ist es wichtig, ausreichend Informationen über den Hirntod und seine Feststellung sowie über die Durchführung von Organspende und -transplantation zu erhalten. „Wir hoffen mit der Veranstaltung Vorurteilen, Ängsten vorbeugen und Missverständnisse ausräumen zu können. Dabei wollen wir keinesfalls Unentschlossene dazu überreden, einer Organspende zuzustimmen. Vielmehr respektieren wir als Ärzte, wenn sich Patienten – aus welchen Gründen auch immer – gegen oder für eine Organspende entscheiden. Es ist jedoch unser Anliegen, dass sich jeder mit der Thematik beschäftigt und seine Entscheidung – sei sie positiv oder negativ – entweder schriftlich auf einem Organspende-Ausweis oder mündlich gegenüber seinen Angehörigen kundtut“, betonen die Organisatoren Dr. Jakobs und Prof. Söhle.

Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Martin Söhle,
Transplantationsbeauftragter Arzt
Stellvertr. Direktor Anästhesie
Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287–14127
Email: martin.soehle@ukbonn.de

Dr. Patrick Jakobs
Transplantationsbeauftragter Arzt
Oberarzt
Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-14114
Email: patrick.jakobs@ukbonn.de

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