23. Juni 2009

Botanik und Mechanik friedlich vereint Botanik und Mechanik friedlich vereint

Sonderschau einer blühenden Orchidee im Arithmeum

Die Botanischen Gärten und das Rechenmaschinen-Museum Arithmeum der Universität Bonn melden eine Familienzusammenführung der besonderen Art: Im Arithmeum im Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik, Lennéstraße 2, sind derzeit eine blühende Orchidee der Familie Stanhopea und eine Rechenmaschine aus dem 18. Jahrhundert zu sehen, die auf ein zerstrittenes Vater-Sohn-Paar zurück gehen.

Orchidee und Rechenmaschine
Orchidee und Rechenmaschine - Orchidee und Rechenmaschine © Universität Bonn
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Der dritte Earl of Stanhope, Charles (1753-1816), war neben seiner wenig erfolgreichen Karriere als Politiker Hobbywissenschaftler und Erfinder. Im britischen Unter- und Oberhaus kämpfte der Exzentriker für die Ideale der französischen Revolution. Als Privatmann beschäftigte er sich mit mathematisch-technischen Problemen: So erfand er optische Linsen, eine Druckpresse, einen neuartigen Zement, ein Brandschutzmittel und sogar ein großes Dampfschiff. Im Jahr 1775 vollendete er eine technisch völlig eigenständige und voll funktionstüchtige Rechenmaschine für die vier Grundrechenarten. Sein komplexes Werk ist heute im Arithmeum zu sehen.

 

Charles’ Sohn Philip Henry (1781-1855), der spätere vierte Earl of Stanhope, sagte sich zu Lebzeiten von seinem Vater los und wanderte nach Deutschland aus. Hier ist er als „Pflegevater“ von Kaspar Hauser bekannt geworden. Philip Henry Stanhope ist viel gereist, zeigte sich interessiert an Botanik und war auch Präsident der Medico-Botanical Society in London. Nach ihm ist die Orchideen-Familie Stanhopea benannt.

 

Wie die meisten tropischen Orchideen wachsen die etwa 50 Arten der Stanhopea auf anderen Pflanzen, also „epiphytisch“. Um sich mit Nährstoffen zu versorgen, bilden sie Luftwurzeln aus, die nach oben zeigen und eine Art Köcher bilden, in den Humuspartikel hineinfallen können. Die Blütenstiele wachsen dagegen nach unten. Bestäubt werden Stanhopeen durch Prachtbienen, die sie mit der Hilfe von Duftstoffen anlocken.

 

Besucherhinweis: Das Arithmeum befindet sich im Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik, Lennéstraße 2, 53113 Bonn. Es ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3 Euro (ermäßigt 2 Euro). Die Orchidee ist noch bis Donnerstag, 25.6., im Arithmeum zu sehen und zu riechen. Im Gegensatz zur Titanenwurz verströmt sie einen betörenden Duft.

 

Hinweis für die Redaktionen: Ein Bild zu dieser Pressemitteilung finden Sie unter: http://www3.uni-bonn.de/Pressemitteilungen/188-2009

 

 

Kontakt:

Dr. Ina Prinz

Direktorin des Arithmeums im Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik Universität Bonn

Telefon: 0228/73-8790

E-Mail: arithmeum@or.uni-bonn.de

 

Prof. Dr. Wilhelm Barthlott

Direktor der Botanische Gärten der Universität Bonn

Telefon: 0228/73-2526

E-Mail: barthlott@uni-bonn.de

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