21. Juni 2015

Lehrprojekt zum Atombombenabwurf vor 70 Jahren Lehrprojekt zum Atombombenabwurf vor 70 Jahren

Studierende der Universität Bonn übersetzen Zeitzeugenberichte für Gedächtnishallen in Hiroshima und Nagasaki

Die Studierenden des Masterstudienganges „Japanische Sprache und Translation“ der Universität Bonn übersetzen im Rahmen ihres Unterrichts Berichte von Zeitzeugen des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki vor 70 Jahren. Ihre Arbeit findet in Form von deutschen Untertiteln zu Videos Eingang in die Nationalen Friedensgedächtnishallen in beiden Städten. Am Montag, 6. Juli, präsentieren die Studierenden das Projekt und aktuelle Ergebnisse von 16.15 bis 18 Uhr in Hörsaal 12 im Universitätshauptgebäude. Medien und Interessierte sind herzlich willkommen.

Die Atombombenabwürfe über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 auf Befehl von US-Präsident Harry S. Truman führten zur Kapitulation Japans. Nachdem der Zweite Weltkrieg in Europa bereits seit dem 8. Mai 1945 beendet war, endete er am 2. September auch in Asien. Die Explosionen töteten über 90.000 Menschen unmittelbar – fast ausschließlich Zivilisten und Zwangsarbeiter. Weitaus mehr starben noch im selben Jahr an Folgeschäden wie Verbrennungen, Spätschäden durch die Strahlung reichen bis in folgende Generationen. Hiroshima und Nagasaki wurden weltweit zu Symbolen für die Schrecken des Krieges und vor allem eines möglichen Atomkrieges. Das Gedenken an die Opfer spielt in Japan eine wichtige Rolle, feste Orte dafür sind „The National Peace Memorial Halls for the Atomic Bomb Victims“ in beiden Städten.

Über das Hiroshima-Nagasaki-Projekt an der Universität Bonn, das bereits seit dem Sommer vergangenen Jahres läuft, und die Ergebnisse der diesjährigen Übersetzungen berichten die Studierenden bei der öffentlichen Präsentation. Aktuell übersetzen zwei Studentengruppen für ein etwa 20minütiges Video eines Zeitzeugenberichtes die Untertitel.

„Das Projekt läuft auch im Wintersemester weiter – ich möchte es zur Förderung des Weltfriedens so lange wie möglich vorantreiben“, sagt Dozentin Dr. Naoko Tamura-Foerster vom Arbeitsbereich Japanisch am Institut für Orient- und Asienwissenschaften. „Da in Bonn nationale und internationale Organisationen wie UN und BMZ für Entwicklungshilfe und Kulturverständigung präsent sind, haben wir als Universität sicher einen Standortvorteil – vielleicht gibt es Möglichkeiten, zum Thema Kriegsprävention zusammen zu arbeiten?“

Fumiko Amano war am Tag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima 14 Jahre alt. Auf der Suche nach ihrer Familie in der zerstörten Stadt wurde ihr überdeutlich: „Krieg ist Mord.“ Als Zeitzeugin engagiert sie sich auch bei Vorträgen im Ausland dafür, dem Schweigen und damit dem Vergessen entgegenzuwirken. Ihr Bericht, den die Bonner Studierenden 2014 übersetzten, ist hier zu sehen:
http://www.global-peace.go.jp/OTHER/ot_german_Amano.html

Kontakt:
Dr. Naoko Tamura-Foerster 
Abt. für Japanologie und Koreanistik / Institut  für Orient- und Asienwissenschaften
Tel.: 0228/73-8447
E-Mail: ntamura@uni-bonn.de

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