05. November 2014

„Dafür habe ich damals mein Studium angefangen“ „Dafür habe ich damals mein Studium angefangen“

Zwei Mitarbeiter des Universitätsklinikums Bonn helfen in Kürze bei der Ebola-Bekämpfung in Westafrika

Es ist der größte Ebola-Ausbruch aller Zeiten – Tausende haben sich in Westafrika infiziert, viele Infizierte sterben schließlich. Die Bundesregierung sucht händeringend Freiwillige. Dr. Doreen Muth (32) und Benjamin Meyer (29), zwei Wissenschaftler am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn, haben sich längst entschieden, dass die vor Ort helfen wollen. Im November und Dezember gehen die beiden für jeweils einen Monat nach Liberia, um dort in Laboratorien zu arbeiten.

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uni_vl_virologen_ebola_041114_2.jpg - Ebola-Einsatz in Afrika: Benjamin Meyer (li) und Dr. Doreen Muth. © Fotos: Volker Lannert/Uni Bonn
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Organisiert wird der Einsatz der beiden Virologen von einem Konsortium europäischer Forschungseinrichtungen, das die Weltgesundheitsorganisation WHO mit einem mobilen Laboratorium unterstützt.

Wie kommt man auf die Idee, freiwillig in einem medizinischen Labor in einer Krisenregion zu arbeiten? Dr. Doreen Muth antwortet: „Dafür habe ich damals mein Studium angefangen. Ich habe die entsprechende Ausbildung für diese Arbeit genossen und kann meine Kenntnisse nun anwenden, wo es gerade am nötigsten gebraucht wird.“ Die Virologin wird in einem Feldlabor mittels der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) Proben auf Ebolaviren und Malaria-Schnelltests durchführen. Ihr Kollege Benjamin Meyer sieht das ähnlich: „Wann hat man schon mal so unmittelbar die Möglichkeit, mit der Ausbildung, die man erhalten hat, Menschen direkt zu helfen?“

Erfahrung mit gefährlichen Erregern

Während der Doktorarbeit hat Doreen Muth drei Jahre lang Erfahrung im Umgang mit gefährlichen Viren im Hochsicherheitslabor des Hamburger Tropeninstituts gesammelt. Dort arbeitete sie unter anderem auch mit dem Ebola- und dem Marburg-Virus. Muth sagt: „Sicher ist das Labor kein Vergleich mit einem Feldeinsatz, aber immerhin habe ich bereits ‚persönliche Bekanntschaft‘ mit dem Virus geschlossen.“ Auch Benjamin Meyer hat bereits mit gefährlichen Erregern gearbeitet, darunter Vogelgrippe H5N1 und die Coronaviren SARS-CoV und MERS-CoV. „Ich kenne die Übertragungswege von Ebola und weiß, wie man sich effektiv schützen kann“, sagt Meyer. Weniger kalkulierbar als die Gefahren, die von dem Virus ausgehen, sei dagegen die politische Lage in den betroffenen Ländern. Hier müsse man sich ganz auf die Organisatoren der Hilfsmission verlassen.

Positives Feedback aus dem Kollegen- und Freundeskreis

Wie haben Freunde und Verwandte reagiert? Doreen Muth erzählt: „Meine Freunde und Kollegen teilen meine positive Aufregung. Meinen Eltern und meinem Freund wäre ein weniger ‚abenteuerlicher‘ Auslandsaufenthalt deutlich lieber gewesen.“ Benjamin Meyer hat positives Feedback aus dem Kollegen- und Freundeskreis erhalten. „Gut, meine Mutter war nicht wirklich begeistert, als ich ihr davon erzählt habe.“

Auf Bitten der Weltgesundheitsorganisation hat das Konsortium europäischer Forschungseinrichtungen sein mobiles Laboratorium eingerichtet. Finanziert wird die Maßnahme von der Europäischen Union. Die Koordination liegt beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, die technische Umsetzung hat das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr übernommen. Die beiden Bonner Helfer werden jeweils für vier Wochen (einschließlich der An- und Abreise) zum Einsatz kommen. Zuvor wurden sie in einem fünftägigen Training in einem baugleichen Originallabor der Bundeswehr auf ihren Einsatz vorbereitet.

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uni_vl_virologen_ebola_041114_1.jpg © Universität Bonn
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