02. Juni 2010

Mit Hochgeschwindigkeit zum Doktorhut Mit Hochgeschwindigkeit zum Doktorhut

DFG fördert an der Universität Bonn ein neues Graduiertenkolleg

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet an der Universität Bonn ein neues Graduiertenkolleg ein. Das Promotionsprogramm ist in den Wirtschaftswissenschaften angesiedelt. Es soll Bachelor-Studierende ohne Umweg über den Master zum Doktorhut führen – ein „innovatives Modell“, wie die DFG der Bonner Alma mater bescheinigt.

Das neue Programm richtet sich an herausragende Bachelor-Studierende. In den ersten anderthalb Jahren werden sie mit einer Reihe von Kursen an das für die selbständige Forschung notwendige methodische und fachliche Wissen herangeführt. Danach können sie direkt mit der Dissertation  beginnen. Im Idealfall erreichen sie so den begehrten Titel ein bis zwei Jahre früher als normal. „Damit haben sie auch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt“, betont der Sprecher des Kollegs Professor Dr. Jürgen von Hagen. Wer den hohen Anforderungen nicht gerecht wird, kann das Kolleg auch mit dem Mastertitel beenden. Die DFG finanziert das innovative Promotionsprogramm mit dem prosaischen Kürzel GRK 1707 zunächst bis zum Jahr 2014. Nach der dann fälligen Zwischenbegutachtung kann sie die Förderung noch einmal um viereinhalb Jahre verlängern.

Graduiertenkollegs sind Programme zur Ausbildung von Doktoranden auf einem besonders hohen fachlichen Niveau. Die Kollegs haben stets ein Schwerpunktthema, das seinerseits die Ausrichtung der Doktorarbeiten bestimmt. Die Programme liefern daher auch Antworten auf Forschungs- und methodologische Fragen, die sich so umfassend in einer Einzelpromotion nicht bearbeiten lassen. So könnten die Ergebnisse des neuen Bonner Graduiertenkollegs künftigen ökonomischen Modelle bedeutende Impulse geben: Das GRK 1707 beschäftigt sich mit „Heterogenität, Risiko und Dynamik in ökonomischen Systemen“. Unterschiedliche Menschen verhalten sich unterschiedlich: Dieser Beobachtung trägt das Kolleg stärker Rechnung, als dies in der Vergangenheit in makroökonomischen und finanzwirtschaftlichen Modellen der Fall war.

Diese Einsicht klingt nicht sonderlich originell. In ökonomischen Modellen findet sie bisher jedoch noch nicht genügend Beachtung – wohl auch deshalb, weil sie die Modelle verkompliziert. Das neue Graduiertenkolleg könnte einen Beitrag leisten, die Lücke zwischen Theorie und Praxis auf so wichtigen Gebieten wie der Arbeitsmarktökonomik, der Analyse von Finanzmärkten und der Makroökonomik zu schließen. Auch zentrale Aspekte zum Beispiel der aktuellen Finanzkrise lassen sich mit Hilfe der neuen Forschungsrichtung erklären.

Kontakt:
Prof. Dr. Jürgen von Hagen
Telefon: 0228/73-9199
E-Mail: vonhagen@uni-bonn.de

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