30. März 2008

Bonner Chemikerin für Lebenswerk ausgezeichnet Bonner Chemikerin für Lebenswerk ausgezeichnet

Sigrid Peyerimhoff hat das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland erhalten

Für ihr Lebenswerk ist die renommierte Bonner Chemikerin Prof. Dr. Sigrid Peyerimhoff geehrt worden. Bundespräsident Horst Köhler hat der Wissenschaftlerin kürzlich das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Prof. Peyerimhoff gilt weltweit als eine der führenden Vertreter der Theoretischen Chemie und der Quantenchemie. "Die Fachgruppe Chemie und das Institut für Physikalische und Theoretische Chemie sind sehr stolz und außerordentlich erfreut über die Würdigung von Frau Peyerimhoff", betonte Fachgruppenvorsitzender Prof. Dr. Peter Vöhringer.

Bundespräsident Horst Köhler verlieh der Wissenschaftlerin die Auszeichnung für ihr Lebenswerk. Bereits 1994 war sie für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie und ihr Engagement in der außeruniversitären Forschung mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse geehrt worden. "Frau Peyerimhoff hat durch ihre Forschung auf höchstem Niveau und ihre führende Rolle in internationalen Gremien weltweites Renommee erlangt", sagte Innovationsminister Andreas Pinkwart bei der Verleihung der Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde in Düsseldorf.



Bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2002 war Sigrid Peyerimhoff Direktorin am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Bonn. Über diesen Zeitpunkt hinaus betreute sie bis 2005 Doktoranden und Habilitanden des Instituts. Die von Peyerimhoff entwickelten quantenchemischen Verfahren haben die Qualität theoretischer Vorhersagen verbessert und ermöglichen verlässliche Aussagen über molekulare Eigenschaften, die Experimenten nicht, oder nur schwer zugänglich sind, insbesondere auch bei Nanomaterialien. Peyerimhoff hat sich während ihrer Lehrtätigkeit nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch als Vertrauensdozentin des Cusanus-Werks und Betreuerin von Stipendiaten des In- und Auslandes eingesetzt.



Neben Forschung und Lehre engagierte sie sich auch außerhalb der Universität für die Wissenschaft. Von 2000 bis 2003 war sie als erste Frau Vizepräsidentin der "International Academy of Quantum Molecular Science" und ist seit 2006 Präsidentin dieser Akademie. Darüber hinaus gehört sie der deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie weiteren wissenschaftlichen Beiräten, Ausschüssen und Kuratorien an.



Bereits im vergangenen Herbst hatte die Leopoldina die angesehene Bonner Professorin für ihre Verdienste auf dem Gebiet der Quantenchemie mit der der Cothenius-Medaille in Gold geehrt. In Hunderten von Publikationen hat sie die quantenmechanische Berechnung der Elektronenstruktur kleiner Moleküle bis zu spektroskopischer Genauigkeit vorangebracht. Lange Zeit war Sigrid Peyerimhoff die einzige Frau in Deutschland, die auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie einen Lehrstuhl innehatte. Vor ihrer bahnbrechenden Forschung hatte man jahrzehntelang nur die Grundzustände molekularer Systeme betrachtet; die elektronisch angeregten Zustände, welche die Interpretation von Spektren im ultravioletten bis sichtbaren Bereich erlauben, wurden kaum betrachtet oder mittels ungenauer Verfahren untersucht.



Die neuartigen Anwendungen in Spektroskopie und Photochemie, die von Prof. Peyerimhoff wesentlich mitentwickelt wurden, erlauben heute die Erforschung umweltrelevanter komplizierter, aber alltäglicher Vorgänge in der Erdatmosphäre. Beispielsweise wurde das Ozon von ihr schon Ende der sechziger Jahre so genau studiert, dass daraus Vorhersagen über den Abbau der Ozonschicht abgeleitet werden konnten.





Kontakt:

Prof. Dr. Peter Vöhringer

Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Bonn

Abteilung für Molekulare Physikalische Chemie

Telefon: 0228/73-7050

E-Mail: p.voehringer@uni-bonn.de





Wird geladen