18. Februar 2008

Schuppenflechte oft nicht ausreichend therapiert Schuppenflechte oft nicht ausreichend therapiert

Uni-Klinik: 3. Bonner Psoriasis-Tag informiert Betroffene

In Deutschland leiden etwa 1,6 Millionen Menschen an Schuppenflechte, die ihre Lebensqualität deutlich einschränkt. Doch gerade schwer betroffene Patienten sind häufig medizinisch unterversorgt. Nur etwa jeder Vierte ist wirklich zufrieden mit dem Therapieerfolg. Am Samstag, 1. März, lädt die Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Bonn Betroffene, behandelnde Ärzte und alle interessierten Bürger zu einem Symosium ein. Die kostenlose Informationsveranstaltung "Alles rund um das Thema Psoriasis" findet von 10 bis 13 Uhr im Haus der Geschichte, Willy Brandt Allee, statt. Ein besonderer Höhepunkt ist der Besuch von Helga Kühn-Mengel, Patientenbeauftragte der Regierung, von dem sich gerade die Selbsthilfegruppen Gehör für ihre Probleme erhoffen.

Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Haut. Da das körpereigene Abwehrsystem normale Hautzellen attackiert, zählt sie heute zu den so genannten Autoimmunerkrankungen. Typisch sind scharf begrenzte, rote, mit silberweißen Schuppen bedeckte Flecken. Einige Patienten klagen über Juckreiz. Jeder Fünfte leidet zusätzlich unter einer so genannten Psoriasis-Arthritis, einer schmerzhaften Schwellung und Bewegungshemmung unter anderem der Fingergelenke. "Bei fehlender oder unzureichender Behandlung kann es zu einer fortschreitenden Zerstörung der Gelenke kommen. Doch die meisten Patienten sind darüber nicht informiert", konstatiert Professor Dr. Dr. Thomas Bieber, Direktor der Universitätshautklinik.


Gerade schwerstbetroffene Patienten sind stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt bis hin zur Selbstisolation, Arbeitsunfähigkeit oder Krankenhausaufenthalten. Zudem ist aufgrund dauerhaft erhöhter Entzündungszellen im Blut unter anderem das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko erhöht. Doch neben der rein äußerlichen Behandlung der Haut werden herkömmliche anti-entzündliche Medikamente oder neue, viel versprechende Biologika, die sehr spezifisch auf die Entzündungszellen bei der Psoriasis wirken, nur bei etwa jedem Zweiten eingesetzt. "Neuere Studien zeigen eine klare Unterversorgung vor allem der schwer betroffenen Patienten. Diese sind oft frustriert von früheren Therapien und konsultieren nun gar nicht mehr den Arzt", sagt Dr. Dagmar Wilsmann-Theis, Oberärztin an der Universitätshautklinik.


Regionale Netzwerke sollen jetzt die Kooperation zwischen den Dermatologen verbessern. "Jeder Patient hat Anspruch auf eine dem Schweregrad seiner Erkrankung und Krankheitslast entsprechende Therapie. Zudem können informierte Patienten leichter mit ihrer Erkrankung umgehen", erklärt Wilsmann-Theis die Motivation der Bonner Universitätshautklinik, sich an dem Psoriasis-Netz "PsoNet" zu beteiligen und das Patientensymposium zu veranstalten.


Kontakt für die Medien:

Oberärztin Dr. Dagmar Wilsmann-Theis

Psoriasis-Sprechstunde

Klinik und Poliklinik für Dermatologie
des Universitätsklinikums Bonn

Telefon: 0228/287-15370

E-Mail: Dagmar.Wilsmann-Theis@ukb.uni-bonn.de





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