09. April 2010

Stammzellen für die Medikamentenforschung Stammzellen für die Medikamentenforschung

NRW Konsortium baut „StemCellFactory“

Stammzellen für die Medikamentenforschung

In der aktuellen Runde des Wettbewerbs „Bio.NRW“ des Landes Nordrhein-Westfalen hat ein Konsortium unter Führung von Bonn und Aachen jetzt die Förderempfehlung erhalten. Das Projekt „StemCellFactory“ hat die automatisierte Herstellung, Vermehrung und Differenzierung von induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) zum Ziel, ein spezieller Typ von Stammzellen, die künstlich aus bereits entwickelten Körperzellen im Labor hergestellt werden. Das Projekt wird für einen Zeitraum von 3 Jahren unterstützt. Insgesamt fördert das Land neun Vorhaben mit 25 Millionen Euro.

In der Stammzellforschung ist NRW bereits heute sehr stark. Ein konsequenter nächster Schritt ist die Umsetzung des vorhandenen Potentials in marktfähige Produkte. Das Projekt „StemCellFactory“ bündelt dazu die in NRW vorhandene Expertise. Die Federführung des Projekts liegt bei der an der Universität Bonn angesiedelten Life & Brain GmbH und der RWTH Aachen. Beteiligt sind außerdem die Universität Bonn mit den Instituten für Rekonstruktive Neurobiologie und Physiologie I, das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie in Aachen, das Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, Münster, und die Bayer Technology Services (BTS) GmbH, Leverkusen sowie die HiTec Zang GmbH in Herzogenrath.

Als iPS-Zellen bezeichnet man Stammzellen, die nach einem erst seit kurzem verfügbaren Verfahren im Labor hergestellt werden. Dabei werden adulte, also „erwachsene“ Körperzellen durch Reprogrammierung in den Zustand von embryonalen Stammzellen zurückversetzt. Die Automatisierung dieses Verfahrens, sowie die automatisierte Differenzierung der iPS-Zellen in neurale oder kardiale Zellpopulationen, verspricht neue Impulse für die Entwicklung von Medikamenten. So könnten Wirkstoffe direkt an neuralen oder kardialen Derivaten der iPS-Zellen erprobt werden, die z.B. aus Hautzellen von Patienten gewonnen wurden. Für Erkrankungen des Nervensystems und des Herzens standen solche Zellproben bislang nicht zur Verfügung.

Die Produktionsanlage integriert Automatisierung, Standardisierung und Parallelisierung aller erforderlichen Zellkulturschritte sowie ein umfassendes Qualitätsmanagement. Sie schließt damit eine Technologielücke in Pharmaforschung, Biotechnologie und Regenerativer Medizin.

Kontakt:
Prof. Dr. Oliver Brüstle
Life & Brain Center, Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/6885-500
E-Mail: r.neuro@uni-bonn.de

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