01. Juli 2008

Wie ermittelt man die Dunkelziffer? Wie ermittelt man die Dunkelziffer?

Mitmach-Aktion der Bonner Kriminologen zur Wissenschaftsnacht

Jeder kennt sie, doch kaum jemand weiß, wie man sie berechnet: die ominöse Dunkelziffer. Auf der kommenden Bonner Wissenschaftsnacht am 4. Juli wollen Kriminologen der Universität Bonn Licht ins Dunkel bringen. Ab Donnerstag, dem 3. Juli, laden sie unter der Mailadresse http://www.jura.uni-bonn.de/kriminologie zur Teilnahme an zwei parallel geschalteten Online-Umfragen zum modernen und zum klassischen Kriminalitätsdunkelfeld ein. Die Bonner Forscher planen, die Ergebnisse zum Teil schon während der Wissenschaftsnacht auszuwerten und daran die Berechnung der Dunkelziffer live zu erläutern. Ihre Präsentation findet in Hörsaal VIII statt. Interessierte können auch noch vor Ort an den Befragungen teilnehmen.

"Jedes Jahr werden hierzulande rund 500.000 Fahrräder gestohlen. Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher liegt." Eine typische Zeitungsmeldung, die aber eines offen lässt: Wie kommen die "Experten" zu ihrer Einschätzung?



Was mit der Dunkelziffer gemeint ist, ist klar: Nicht jedes Verbrechen wird gemeldet und taucht danach in den amtlichen Statistiken auf. Die Dunkelziffer beschreibt die Differenz zwischen den offiziellen und den tatsächlichen Zahlen. Kriminologen sprechen auch vom "Kriminalitätsdunkelfeld".



Dieser "tote Winkel" steht im Zentrum der Dunkelfeldforschung. Wissenschaftler, die in dieser Disziplin arbeiten, versuchen herauszufinden, wie häufig bestimmte Delikte tatsächlich sind. Ohne ihre Ergebnisse würde Kriminalpolitik quasi "im Blindflug" stattfinden.



Dunkelfeldforscher werten vor allem die Ergebnisse von Umfragen aus. So befragen sie unter anderem Bürger, wie häufig diese schon Opfer eines Verbrechens wurden. Anonymisierte "Täterbefragungen" können zusätzliche Erkenntnisse liefern. Darin sollen die Beteiligten beispielsweise angeben, ob sie schon illegal Musik aus dem Internet heruntergeladen haben.



Dunkelfeldforschung auf der Wissenschaftsnacht




Die Bonner Wissenschaftsnacht findet inzwischen zum 6. Mal statt. Zwischen 19 und 1 Uhr präsentieren Forscher aus der Region im Universitäts-Hauptgebäude ihre Projekte. Die Veranstaltung steht in diesem Jahr unter dem Motto "DunkelZiffer". Aus diesem Anlass werden die Bonner Kriminologen am Vormittag des 4. Juli eine exemplarische Online-Umfrage schalten, mit der sich die Dunkelziffer bestimmter Vergehen berechnen lässt. Die Besucher können den Online-Fragebogen auch direkt auf der Wissenschaftsnacht ausfüllen. Das Kriminologische Seminar wird dazu allgemeine Erkenntnisse aus der Bonner Dunkelfeldforschung präsentieren, plant aber auch eine erste Live-Auswertung der Umfrage-Ergebnisse.



Die Wissenschaftsnacht wird gemeinsam organisiert und finanziert von: Stadt Bonn, Rhein-Sieg-Kreis, Kreis Ahrweiler, Universität Bonn, Deutsches Museum Bonn, Wissenschaftszentrum Bonn, IHK Bonn/Rhein-Sieg und Deutsche Telekom Stiftung. Die Organisatoren erwarten wieder weit über 20.000 Besucher.



Die beiden Online-Fragebögen sind unter der Internetadresse http://www.jura.uni-bonn.de/kriminologie verlinkt, lassen sich aber durch Eingabe der folgenden Adressen auch direkt erreichen:



Fragebogen "moderne Internet-Delinquenz:
http://www.unipark.de/uc/bn_uni_krimsem/sudi5/



Fragebogen "klassische Kriminalität":
http://www.unipark.de/uc/bn_uni_wissnacht/duzi08/





Kontakt:

Dr. Werner Rüther

Kriminologisches Seminar der Universität Bonn

Telefon: 0228/73-3936

E-Mail: wruether@uni-bonn.de





Wird geladen