16. September 2009

800 Romanisten tagen in Bonn 800 Romanisten tagen in Bonn

Internationaler Kongress am „Geburtsort“ der Romanistik

Es ist die größte Veranstaltung ihrer Art in Europa: Vom 27.9. bis zum 1.10. sind an der Universität Bonn mehr als 800 Romanisten zum inzwischen 31. Romanistentag zu Gast. Dass die Forscher in der Bundesstadt zusammen treffen, hat seinen guten Grund: Bonn gilt als Wiege der Romanistik, seit Professor Dr. Friedrich Diez vor fast 200 Jahren das Fach begründete.

Der Romanistentag steht auch im Zeichen der Bundestagswahl – und das nicht nur, weil am Eröffnungsabend die aktuellen Hochrechnungen live auf eine Großbildleinwand im Uni-Hauptgebäude übertragen werden: Die Bonner Forscherin Dr. Christina Becker stellt in ihrem Vortrag am Montag um 11 Uhr heraus, mit welchen Strategien linke Parteien in Spanien und Deutschland zu Wahlkampfzeiten Schlagwörter wie „sozial“, „Wandel“ oder „Alternative“ zu besetzen versuchen. Dabei vergleicht sie auch die aktuellen Wahlprogramme der Partei „Die Linke“ mit denen der SPD.

Höflichkeit im Internet

Insgesamt umfasst das Tagungsprogramm knapp 560 Vorträge in 29 parallel durchgeführten Sektionen. Darunter sind neben eher klassisch-literaturwissenschaftlichen Themen auch Sektionen zu Roadmovies in den romanischsprachigen Ländern oder zur Funktion der Ironie in den romanischen Sprachen. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema „Höflichkeit“; so vergleicht ein Vortrag die Umgangsformen in deutschen und italienischen Internetforen.

Die Veranstalter nutzen den Kongress auch, um auf die ruhmreiche Vergangenheit der Bonner Romanistik hinzuweisen. So widmet sich eine begleitende Ausstellung neben Friedrich Diez auch anderen berühmten Romanistik-Professoren und -Studenten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität. Darunter sind so klangvolle Namen wie Ernst Robert Curtius, Clara Maria Fassbender oder Luigi Pirandello.

Um die so genannte „Movida madrileña“ geht es dagegen in einer weiteren Ausstellung im Rondell des Universitäts-Hauptgebäudes. Nach dem Tode Francos feierten vor allem Jugendliche in Madrid ihre neu gewonnene Freiheit, darunter auch junge Künstler wie der Regisseur Pedro Almodóvar. Frank R. Links, Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bonner Romanistik, hat gemeinsam mit seinen Studierenden Wissenswertes zu dieser schrillen Kulturbewegung zusammen getragen. Seine Ausstellung ist auch nach Ende des Romanistentags noch bis zum 23.10.2009 zu besichtigen.

Detaillierte Informationen zum Tagungsprogramm gibt es unter
www.romanistentag.de



Kontakt:

Prof. Dr. Paul Geyer
Universität Bonn, Abteilung für Romanistik
Telefon: 0228/73-5053 oder -5057
E-Mail: paul.geyer@uni-bonn.de

Dr. Christina Becker
Universität Bonn, Abteilung für Romanistik
Telefon: 0228/73-7815
E-Mail: christina.becker@uni-bonn.de

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