01. März 2009

Das Bauprinzip der schönen Helena Das Bauprinzip der schönen Helena

Internationale Kunsthistoriker-Tagung in Bonn

Seit der Antike versuchen Künstler durch die Zusammenstellung ausgewählter Teile anderer Epochen zu einem harmonischen Ideal zu gelangen. Mit diesem umstrittenen Gestaltungsprinzip befasst sich eine wissenschaftliche Fachtagung der Abteilung Kunstgeschichte der Universität Bonn vom 5. bis 7. März 2009.

Die Methode, Elemente aus verschiedenen Stilen, Philosophien oder Religionen neu zusammen zu setzen, bezeichnet man als "Eklektizismus" (von griech. eklektós: "ausgewählt"). Dem Eklektizismus in den bildenden Künsten von der Renaissance bis in die Postmoderne widmen sich diese Woche 23 Experten aus aller Welt bei einem Treffen im Hauptgebäude der Uni Bonn. Epochen- und gattungsübergreifend beleuchten sie Aspekte und Probleme der umstrittenen Arbeitsweise, ihrer kunstkritischen Beurteilung sowie ihrer kunsthistorischen Erforschung.

Mit der Erschaffung der "schönen Helena" von Kroton führte der antike Künstler Zeuxis das Gestaltungsprinzip des Eklektizismus in die bildende Kunst ein: Fünf Jungfrauen standen ihm in der Stadt Kroton für das Bildnis der Helena Modell " von jeder bildete er nur ihr schönstes Körperteil nach. Diese Anekdote wurde zum Paradigma für die Zusammenstellung ausgewählter Teile zu einem neuen, schönen und harmonischen Ganzen.

Trotz seiner ursprünglich positiven Bewertung ist der Begriff des Eklektizismus in Kunstkritik und Forschung inzwischen meist negativ besetzt. Bislang konzentrierte sich die Auseinandersetzung jedoch auf die historistische Architektur des 19. Jahrhunderts. Die Bonner Tagung nimmt nun die in dieser Hinsicht kaum erforschten Bildkünste ins Visier.

Organisiert wird die Tagung von Dr. Doris Lehmann und Dr. Dr. des. Grischka Petri, wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Bonn. Die Fritz Thyssen Stiftung unterstützt das Vorhaben. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Kontakt:
Dr. Doris Lehmann und Dr. Dr. des. Grischka Petri
Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Bonn
Abteilung für Kunstgeschichte
E-Mail: eklektizismus@uni-bonn.de




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