Auf der Spur der Nervenregeneration
Den Nervenleitungen des Rückenmarks fehlt die Fähigkeit zur Selbstheilung. Werden sie beschädigt oder gar durchtrennt, kann es daher zur dauerhaften Lähmung oder anderen schwerwiegenden Folgen kommen. Vor diesem Hintergrund untersucht Frank Bradke mit seinem Forschungsteam, wie Nervenzellen wachsen, und ob es möglich ist, dieses Wachstum nach einer Nervenschädigung gezielt zu aktivieren. Die Bonner Forschenden führen dazu Studien mit Zellkulturen, Mäusen und Ratten durch. Im Laufe der Jahre fanden sie beispielsweise heraus, wie das Zellskelett am Wachstum von Nervenzellen beteiligt ist und sie gewannen auch wichtige Einblicke in die Mechanismen, die das Nachwachsen beziehungsweise die Regeneration von Nervenzellen nach einer Schädigung verhindern.
Über Frank Bradke
Frank Bradke (Jahrgang 1969) studierte Biochemie an der Freien Universität Berlin und dem University College London. Während seiner Dissertation forschte er am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg. Danach arbeitete er als Postdoc an der University of California in San Francisco und der University of Stanford. Von 2003 bis 2011 leitete er eine Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried. Im Jahre 2009 habilitierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2011 ist Bradke ordentlicher Professor an der Universität Bonn, wo er auch Mitglied im Lenkungsausschuss des Exzellenzclusters ImmunoSensation ist, und Leiter der Arbeitsgruppe „Axonales Wachstum und Regeneration“ am DZNE-Standort Bonn. Er ist gewähltes Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Academia Europaea, der Europäischen Organisation für Molekularbiologie (EMBO) und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Im Jahre 2016 wurde Bradke mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet – dem wichtigsten Forschungspreis Deutschlands. 2018 erhielt er den Roger De Spoelberch-Preis, der von der gleichnamigen Schweizer Stiftung verliehen wird. 2021 wurde er mit der Carl Zeiss Lecture der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie ausgezeichnet. 2023 erhielt er den Remedios Caro Almela Prize for Research in Developmental Neurobiology, der vom Institut für Neurowissenschaften im spanischen Alicante gemeinsam mit Partnern verliehen wird. Im Jahr 2024 erhielt Frank Bradke den Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Im gleichen Jahr wurde er in das Henriette-Herz-Scouting-Programm der Alexander von Humboldt-Stiftung berufen, was ihm die Möglichkeit gibt, talentierte Forscherinnen und Forscher aus dem Ausland für ein renommiertes Humboldt-Forschungsstipendium vorzuschlagen.