17. Oktober 2025

Gemeinsam aktiv sein Wie ein Fitnessparcours Outdoor-Training für alle möglich macht

Wie ein Fitnessparcours Outdoor-Training für alle möglich macht

Ein neuer Fitness- und Bewegungsparcours auf dem Sportgelände der Uni Bonn ergänzt die bestehenden inklusiven Sportkurse und lädt dazu ein, sportlich aktiv zu sein und sich zu begegnen. Was beim Pilates, Badminton und Tischtennis längst läuft, ist jetzt auch draußen, auf dem Außengelände des Hochschulsports möglich: Gemeinsam Sport machen, sich bewegen und Spaß haben - egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung. 

Gemeinsam Sport machen, sich bewegen und Spaß haben
Gemeinsam Sport machen, sich bewegen und Spaß haben - egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung. Das möchte das Team des Hochschulsports mit dem neuen Fitnessparcours ermöglichen. © Foto: Volker Lannert
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 Alle sollen die Chance haben, gemeinsam aktiv zu sein. Das hat sich das Team des Hochschulsports auf die Fahnen geschrieben. „Das geht ganz gut, indem man Angebote anpasst und zum Beispiel bei der Raumplanung ein bisschen um die Ecke denkt“, sagt Laurenz Hammerschlag, Projektleiter Inklusion im und durch den Hochschulsport. Mittlerweile ist so ein breites Sportangebot entstanden, das für alle funktioniert. Auch für Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung. „Mit unserem Programm fördern wir Inklusion durch Begegnung und gemeinsame Bewegung“, so Hammerschlag weiter. Ein Knackpunkt sei leider oft die Barrierefreiheit. Nicht aber auf dem Außengelände des Hochschulsports am Venusberg. Das Gelände ist barrierefrei zugänglich. So entstand die Idee eines inklusiven Fitnessparcours. Mit Geldern des Fördertopfes „Inklusive Hochschule“ sowie jeder Menge Man- und Womanpower nahm das Projekt Gestalt an. Der Erweiterung des bestehenden Fitnessparcours stand nichts mehr im Weg. Nach der offiziellen Einweihung des neu gestalteten Parcours stehen die Geräte nun Studierenden und Mitarbeitenden mit Semesterkarte des Hochschulsports zur Verfügung. 

„Jeder und jede trainiert in seinem Tempo“, stellt Hammerschlag fest. „Hier treffen sich Menschen, die langsame Bewegungen und Pausen benötigen genauso wie die, die nach ihrer Jogging-Runde auf der Laufbahn oder dem Crosslauf noch Kraftübungen hinten dranhängen. Und die, die den Parcours als aktive Pause in der Natur nutzen.“ Denn das Gelände hat etwas von Naherholungsgebiet. „Viele kommen gerne, weil man das Gefühl hat, komplett aus der Stadt raus zu sein“.

Auf den ersten Blick sieht der barrierearme Parcours so aus wie jeder andere Outdoor-Parcours. Hammerschlag erklärt den inklusiven Ansatz: „Die Geräte zur Stärkung der Bauch- und Rumpfmuskeln, mit Möglichkeiten zum Hängen und Strecken, sind auch nutzbar, wenn man zum Beispiel die Beine nicht bewegen kann.“ Dips und Planks sind für alle machbar, weil unterschiedliche Gerätehöhen vorhanden sind. Fallschutzmatten und breitere Zugänge ermöglichen Personen mit Rollstuhl den Zutritt. Die Hangelstrecke ist breiter als üblich und hat unterschiedliche Höhenniveaus, deshalb ist sie rollstuhltauglich. Für Menschen mit Behinderung die Voraussetzung selbstbestimmt Sport zu treiben. 

Dr. Peter Preuß, Leiter des Hochschulsports der Uni Bonn, freut, als erste Sportstätte in Bonn und Umgebung einen inklusiven Parcours zu haben: „Das Tolle ist ja, dass man jederzeit draußen Sport machen kann, ohne Hürden. Ich muss kein Sport-Nerd sein und keine Angst haben, dass mein Leistungsniveau nicht passt. Ich muss mich nirgends anmelden und keinen Kurs buchen. Ich kann Sport machen, wann und wie lange ich will.“ Preuß hofft, dass der Parcours des Hochschulsports Schule macht. Der Stadtsportbund Neuss hat bereits seinen Besuch angekündigt, um sich die Anlage anzusehen - als Inspiration für die Landesgartenschau 2026. 

Sport ist für alle da. Entsprechend plant der Hochschulsport sein Programm und entwickelt immer neuen Ideen für Inklusionssport. So gibt es im Wintersemester einen Sitzvolleyball- und einen inklusiven Tanz-Workshop sowie seit kurzem einen Mountainbike-Kurs. „Auch das ist Inklusion“, sagt Preuß. In zweierlei Hinsicht: „Wir verleihen die technisch hochwertigen MTBs. Die Teilnehmenden brauchen also kein eigenes Rad. So können auch die MTB fahren, denen das Kleingeld für ein eigenes fehlt.“ Außerdem grenze die Sportart keine Altersgruppe aus. „Wir haben junge Teilnehmende, die zum ersten Mal eine Treppe im Wald fahren. Aber auch unseren ältesten Kursteilnehmer, er ist 75 Jahre alt“. 

Mehr davon wünscht sich Prof. Dr. Klaus Sandmann, Prorektor für Studium, Lehre und Hochschulentwicklung an der Uni Bonn: „Der neue Fitness-Parcours zeigt, wie man mit vergleichsweise kleinem Budget große Wirkung erzielt. Wir haben einen Ort geschaffen, an dem ganz viele ohne Einschränkung gemeinsam Sport machen können. Bewegung ist wichtig, um abzuschalten, Stress abzubauen und den Gedanken auch mal freien Lauf zu lassen. Nur dann kann man gut studieren.“ Sein Anliegen: Ähnliche Angebote an verschiedenen Lernorten der Uni Bonn.

 

Laurenz Hammerschlag (2.v.r.), Dr. Peter Preuß (3.v.r.) und Prof. Dr. Klaus Sandmann (4.v.r.)
Laurenz Hammerschlag (2.v.r.), Dr. Peter Preuß (3.v.r.) und Prof. Dr. Klaus Sandmann (4.v.r.) - bei der offiziellen Eröffnung des Parcours. Prorektor Prof. Dr. Klaus Sandmann bedankte sich für die Initiative aller Beteiligten und wünscht sich ähnliche Bewegungsangebote an Lernorten der Uni Bonn. © Foto: Volker Lannert
Die Hangelstrecke ist breiter als üblich
Die Hangelstrecke ist breiter als üblich - und hat unterschiedliche Höhenniveaus. Deshalb ist sie auch für Rollstuhlfahrende nutzbar. © Foto: Volker Lannert

„GemeinsamAktiv“ ist ein Buddy-Programm für Studierende und Mitarbeitende mit Beeinträchtigung, die Sport machen mögen, aber Unterstützung benötigen. Ziel ist, mit einer anderen Person gemeinsam Sport zu machen. Diese berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse von Sportlern und Sportlerinnen mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung. Interessierte Uniangehörige wenden sich an Laurenz Hammerschlag, Hochschulsport Uni Bonn

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