Was sind Elitesklaven?
In der Geschichte wird der Begriff der Elitesklaverei verwendet, um Systeme zu beschreiben, in dem Personen in einem lang andauernden Prozess, meist von Kindheit an, ausgebildet wurden. In der Regel wurden sie zuvor geraubt, verschleppt oder verkauft. Durch ihre Ausbildung gelangten sie später in höchste Positionen, wie zum Beispiel die Palast-Eunuchen – etwa während des Byzantinischen Reiches – oder eine Konkubine, die Mutter des Sultans wurde, zum Beispiel in der Zeit des Osmanischen Reiches. Diese Personen hatten zwar Zugang zu Macht, Reichtum und Handlungsspielraum, waren aber gleichzeitig sozial isoliert und in ihrer Freiheit eingeschränkt. Der Begriff verdeutlicht damit die Ambivalenz ihrer Situation: Sie sind einerseits privilegiert und einflussreich, andererseits gefangen in einem System von Abhängigkeiten, das sie kaum verlassen können.
Inwiefern sind die Arbeitsbedingungen und Abhängigkeiten von Profi-Fußballern mit denen historischer Elitesklaven vergleichbar?
Es bestehen Parallelen in der frühen Förderung und Abhängigkeit. Wie in den Elitesklavereien werden Fußballer oft schon in jungen Jahren selektiert und in Akademien ausgebildet, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Ihre Körper und Leistungen werden kontinuierlich bewertet, auch darin zeigen sich Parallelen zum (Atlantischen) Sklavenhandel. Der Handel mit Spielerrechten und die finanzielle Ausbeutung durch Dritte, wie Berater oder Investoren, offenbaren zudem ähnliche strukturelle Abhängigkeiten wie in Elitesklavereien, da die Athleten oft wenig Einfluss auf ihre Karrieren und Entscheidungen zu haben scheinen.
Welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen tragen dazu bei, dass Profi-Fußballer in ein System der Fremdbestimmung und Ausbeutung geraten können?
Der Profifußball basiert auf einer frühen Talentselektion und intensiver Ausbildung, die Spieler oft von familiären und sozialen Bindungen trennt. Investoren und Berater nutzen systematisch Machtasymmetrien, um Spielerkarrieren zu kontrollieren und Profite zu maximieren. Zudem fehlt es an strukturellem Schutz der Athleten vor physischer und psychischer Gewalt, wie Studien zur sexualisierten Gewalt und mentalen Belastungen im Leistungssport zeigen. Dieses System priorisiert Leistung und Pro-fit über das Wohl und die Gesundheit der Spieler.