14. November 2016

Studierende zwischen Mauern und Gittern Studierende zwischen Mauern und Gittern

Alltag in einer Justizvollzugsanstalt

Was bedeutet es, wegen einer Straftat verurteilt Jahre oder sogar Jahrzehnte in einer Justizvollzugsanstalt zu leben? Was, als Justizvollzugsbeamte dort zu arbeiten? Jura-Studierende besuchten zusammen mit ihrem Professor die JVA Rheinbach.

Exkursion zur "anderen Seite"
Exkursion zur "anderen Seite" - Den Alltag in einer JVA erlebten Jura-Studierende gemeinsam mit ihrem Professor. © Ulrike Eva Klopp/Uni Bonn
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„Achtung Videoüberwachung“ steht schon an der Einfahrt zum Gelände der Justizvollzugsanstalt (JVA) Rheinbach. An der Pforte müssen Pässe abgegeben, Besucherausweise ans Revers geheftet werden. Dann führen der Anstaltsleiter und drei Vollzugsbeamte durch mehrere Schleusen, immer unter dem Motto „Die nächste Tür geht erst auf, wenn die vorige verschlossen ist.“ Jacken und Taschen kommen in Fächer, es gibt Personenkontrolle und Körperscanner. Mobiltelefone sind nicht gestattet – auch Mitarbeiter müssen sie abgeben.

Die JVA Rheinbach ist eine Einrichtung für Männer im geschlossenen Vollzug mit Freiheitsstrafen ab drei Monaten. Die Inhaftierten auf 545 Plätzen stammen aus 30 Nationen. Zuständig ist die JVA für neun Gerichtsbezirke, darunter das Amtsgericht Bonn. Seit ihrer Errichtung vor gut 100 Jahren als Zuchthaus haben sich Vollzugsziele, -methoden und Baulichkeiten verändert: Es gibt Arbeitsplätze in mehreren Werkstätten, deren Produkte auch im online-„Knastladen“ verkauft werden, eine neue Sporthalle, Behandlungsgruppen für Insassen mit Suchtproblematik, eine Anti-Gewalt-Wohngruppe und eine für Inhaftierte über 60 – einer „sitzt“ bereits seit vier Jahrzehnten. Auch auf die Entlassung wird gezielt vorbereitet. 250 Mitarbeiter kümmern sich in Verwaltung und Vollzug um die Gefangenen, darunter sind 50 Frauen.

Den studentischen Besuchern ist ihre Beklommenheit anzusehen. Einzig ihr Professor vom Kriminologischen Seminar im Fachbereich Rechtswissenschaft kennt das Procedere: Er war schon oft mit einer Gruppe Studierender in nordrhein-westfälischen JVAs, heute zum dritten Mal in Rheinbach. Zu seinem Fachgebiet gehören neben dem Strafvollzugsrecht die Kriminologie, das Jugendstrafrecht sowie der Bereich der strafrechtlichen Sanktionen. „Ich möchte, dass jeder angehende Jurist weiß, wie es auf der ‚anderen‘ Seite aussieht, was Alltag unter Freiheitsentzug bedeutet“, sagt er.

Was die Gruppe an diesem Tag in der JVA erlebte, ist ausführlich nachzulesen in der eben erschienenen November-Ausgabe der forsch:

https://cams.ukb.uni-bonn.de/hkom/e-forsch/november-2016/#32


Die komplette forsch finden Sie hier:
https://www.uni-bonn.de/die-universitaet/publikationen/forsch/forsch-3-november-2016

Die Print-Ausgabe liegt zum Beispiel im Uni-Hauptgebäude, der Mensa Nassestraße, den großen Bibliotheken und im Foyer von Studierendensekretariat/Zentraler Studienberatung zur kostenlosen Mitnahme aus.

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