02. November 2016

Hilfe bei Haarausfall aus einer Hand Hilfe bei Haarausfall aus einer Hand

Neues Kompetenzzentrum für Haare am Uni-Klinikum Bonn gegründet

Viele Männer aber auch Frauen leiden unter Haarverlust. Die Ursachen dafür sind vielfältig und erfordern eine exakte Abklärung. Daher haben jetzt Spezialisten am Universitätsklinikum Bonn ein in Deutschland einzigartiges Kompetenzzentrum „Haar“ ins Leben gerufen. Neben Beratung und Diagnostik gibt es das Angebot einer Haartransplantation. Zudem bietet umfassende Forschung zum Thema Haarausfall Lösungsstrategien an. Ziel ist es, jeden Betroffenen ganz individuell zu betreuen.

Neues Kompetenzzentrum für Haare:
Neues Kompetenzzentrum für Haare: - v. li: Humangenetiker Prof. Dr. Markus Nöthen, Dermatologe Prof. Dr. Jörg Wenzel sowie die Plastischen und Ästhetischen Chirurgen Dr. Annette Hortling und PD Dr. Klaus-Jürgen Walgenbach; © Rolf Müller / UK Bonn
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Ein paar Haare morgens auf dem Kopfkissen sind noch kein Grund zur Panik. Gehen täglich aber mehr als etwa 100 Haare verloren, und das über einen längeren Zeitraum, sollten Betroffene sich Rat suchen. In der Haarsprechstunde des neuen Kompetenzzentrums klärt ein Team von Dermatologen unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Thomas Bieber sowie Plastischen und Ästhetischen Chirurgen unter Leitung von Privatdozent Dr. Klaus Walgenbach die Ursache für einen vorliegenden Haarausfall wie chronische Krankheiten, Probleme mit der Schilddrüse, Hormonelle Störungen und Vitaminmangel. Mittels klinischer Untersuchungen diagnostizieren die Ärzte, welche Form des Haarverlusts vorliegt.

Geheimratsecken bis hin zur Glatze beim Mann und schütteres Haar bei der Frau sind meistens anlagebedingt. Bei dem sogenannten androgentischen Haarausfall verkümmern nach und nach die Haarwurzeln. Humangenetiker um Prof. Dr. Markus Nöthen sowie Prof. Dr. Regina Betz erforschen die genetische Faktoren und ursächlichen Mechanismen mit dem Ziel, Therapieansätze für einen Stopp des Haarausfalls zu erschließen. Für ihre genetischen Studien erhoffen sie sich im Rahmen des neuen Kompetenzzentrums Blut- und Gewebeproben von Patienten zu bekommen.

So vielseitig Haarausfall ist, so vielseitig sind auch die Diagnosen und entsprechende Therapien. Da es jedoch nicht das „eine Haarwuchsmittel“ gibt, betrachten die Experten im neuen Kompetenzzentrum jeden Haarausfall gesondert und beraten die Patienten entsprechend. „Doch sind die Haarwurzeln wie beim häufigsten androgenetischen Haarausfall unwiderruflich geschädigt, gibt es keine Alternative zur Eigenhaartransplantation“, sagt Privatdozent Walgenbach, Sprecher des Zentrums und Leiter der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie am Universitätsklinikum Bonn.

Feinarbeit unter Lupenvergrößerung für lebenslang volleres Haar

Die Eigenhaarverpflanzung fordert viel Fingerspitzengefühl von der erfahrenen Operateurin Dr. Annette Hortling. Dazu entnimmt sie aus dem sogenannten Kranzbereich am Hinterkopf vitale Haarwurzeln entweder als Einzelhaar oder als schmaler Haarstreifen, aus dem sie die einzelnen Follikel vorsichtig herauspräpariert. Dann setzt sie in dem haarlosen Areal mit einem sehr feinen Skalpell kleinste Mikrokanäle, so genannte Slits. Mit einer Größe von 0,7 Millimeter sind diese mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. „Wichtig hierbei ist eine präzise Slit-Tiefe und ein exakter Richtungswinkel zur Haut, der der natürlichen und doch individuell unterschiedlichen Wuchsrichtung der noch vorhandenen Haare angepasst wird“, sagt die Plastische und Ästhetische Chirurgin Hortling. In diese Kanäle setzt sie dann die entnommenen Haarwurzeleinheiten, sogenannte Grafts, mit einer Mikro-Pinzette ganz vorsichtig ein, um die Wurzeln nicht zu beschädigen.

Je nach gewünschter Haarwurzelmenge dauert der ambulant durchgeführte Eingriff drei bis sechs Stunden. In der Regel ist lediglich eine lokale Betäubung notwendig. Nach der Verpflanzung ruhen die Haarwurzeln zunächst, und nach etwa zwei bis sechs Wochen fallen nur die kleinen Haare aus. Dann drei bis vier Monate später, beginnen die Wurzeln wieder kräftiges Haar zu produzieren, das dann dauerhaft erhalten bleibt. „Selbst Profis können nach einer erfolgreichen Verpflanzung nicht erkennen, ob die Haare verpflanzt worden sind oder ursprünglich dort gewachsen sind“, sagt Privatdozent Walgenbach.

Neben dem Bereich der Kopfhaare können auch Augenbrauen, Wimpern und Barthaar mit dieser Technik behandelt werden. Doch übernehmen die Krankenkassen in der Regel nicht die Kosten eine Haartransplantation. Ausnahmen können Fälle von Haarverlust durch Unfall oder Verbrennungen sein, wodurch es zu einer Vernarbung gekommen ist.

Unter folgender Telefonnummer ist eine Terminvereinbarung für die Haarsprechstunde im neuen Kompetenzzentrum möglich: 0228/287-11990

Hier geht es zu dem Video „Neues Kompetenzzentrum für Haare“ der Unternehmenskommunikation am Bonner Universitätsklinikum:
https://youtu.be/6Z9B-I9ZNC4

Mehr Informationen zum neuen Kompetenzzentrum „Haar“:
http://www.haar-transplantation.net

 

Kontakt:
 

Privatdozent Dr. Klaus-Jürgen Walgenbach & Dr. Annette Hortling
Plastische und Ästhetische Chirurgie
E-Mail: klaus.walgenbach@ukb.uni-bonn.de

Prof. Dr. Dr. Thomas Bieber & Prof. Dr Jörg Wenzel
Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Bonn
E-Mail: thomas.bieber@ukb.uni-bonn.de; Joerg.Wenzel@ukb.uni-bonn.de

Prof. Dr. Markus Nöthen & Prof. Dr. Regina Betz
Institut für Humangenetik am Universitätsklinikum Bonn
E-Mail: markus.noeth@enuni-bonn.de; regina.betz@uni-bonn.de

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