12. April 2016

Wissenschaftlich fundierte Hilfe nach Katastrophen Wissenschaftlich fundierte Hilfe nach Katastrophen

Universität Bonn ist nun offizielles Regionalbüro der Plattform „UN-SPIDER“ der Vereinten Nationen

Nach Katastrophenereignissen sind solide und aktuelle Informationen über die betroffenen Regionen überlebenswichtig für die Menschen. Die Plattform „UN-SPIDER“ der Vereinten Nationen übernimmt hierbei eine Brückenfunktion für die Auswertung von Satellitenaufnahmen. Darauf aufbauend lassen sich dann Hilfseinsätze besser planen. Das Zentrum für Fernerkundung der Landoberflächen (ZFL) der Universität Bonn ist nun offizielles Regionalbüro von „UN-SPIDER“.

Nach dem Erdbeben von Nepal im Jahr 2015:
Nach dem Erdbeben von Nepal im Jahr 2015: - Studierende des Geographischen Instituts der Universität Bonn unterstützen in einem Freiwilligenprojekt die Kartierung von Straßen und Gebäudeschäden anhand von Satellitenaufnahmen. © Foto: Foto: GIUB/F. Pauk
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Wenn Katastrophen wie Erdbeben, Wirbelstürme oder Überflutungen Teile der Erdoberfläche verwüsten, können Satellitenaufnahmen wertvolle Informationen liefern. Wie groß sind die geschädigten Flächen? Wie viele Menschen müssen versorgt werden? Wo ist noch intakte Infrastruktur vorhanden, über die Hilfstransporte in diese Gebiete organisiert werden können?

Nach dem verheerenden Erdbeben voriges Jahr in Nepal erfassten Geographie-Studenten der Universität Bonn in einem internationalen Freiwilligenprojekt anhand von öffentlich zugänglichen Satellitenbildern die Schäden in dem Katastrophengebiet und trugen damit zu einer besser Planung der Hilfsorganisationen teil. „Wenn Tausende Menschen kurzfristig Hilfe brauchen, sind Satellitendaten häufig die einzig brauchbaren und aktuellen Informationen zur Planung von Rettungs- und Versorgungseinsätzen“, sagt Prof. Dr. Klaus Greve vom Geographischen Institut der Universität Bonn.

Nun ist das Zentrum für Fernerkundung der Landoberflächen (ZFL) der Universität Bonn offizielles Regionalbüro von „UN-SPIDER“ (United Nations Platform for Space-based Information for Disaster Management and Emergency Response). Dabei handelt es sich um eine Plattform der Vereinten Nationen, die im Jahr 2006 zur Vermittlung von raumfahrtgestützten Technologien für Katastrophenmanagement und Notfallmaßnahmen gegründet wurde.

UN-SPIDER profitiert von geballtem Know-how

Die Vereinbarung wurde nun von den Vereinten Nationen und von Prof. Greve für die Universität Bonn unterzeichnet. „Durch die Kooperation nutzen wir die Stärken des internationalen Wissenschaftsstandorts Bonn noch besser“, sagt der Wissenschaftler. „UN-SPIDER profitiert von unserem geballten Know-how im Bereich Erdbeobachtung und raumbezogene Informationsverarbeitung“, sagt Prof. Greve. Die Regionalbüros unterstützen UN-SPIDER. Es handelt sich dabei in der Mehrzahl um Raumfahrtagenturen, aber auch einen kleinen Kreis von Universitäten und Forschungsinstitutionen, die etwa Datenauswertungsverfahren und neue Sensoren erforschen sowie Frühwarnsysteme und Informationstechnologien entwickeln.

„Das ZFL verfügt über längere Erfahrung in der Kooperation mit UN-SPIDER – nicht zuletzt, weil dort immer wieder Absolventen der Universität Bonn mit Forschungserfahrung eingestellt wurden“, berichtet ZFL-Sprecher Prof. Greve. Vielfältige Abschlussarbeiten sind in enger Kooperation mit UN-SPIDER zur Lösung katastrophenspezifischer Problemstellungen entstanden. Diese Zusammenarbeit soll jetzt verstetigt und ausgebaut werden.

Das Zentrum für Fernerkundung der Landoberflächen

Das Zentrum für Fernerkundung der Landoberflächen ist eine vom Geographischen Institut der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn getragene Einrichtung, in der Know-how, Forschungsprojekte und Forschungsinfrastruktur im Bereich Erdbeobachtung/Fernerkundung, räumliche Analyse sowie Modellierung und raumbezogene Informationssysteme gebündelt werden.

Kontakt für die Medien:

Prof. Dr. Klaus Greve
Geographisches Institut
Sprecher des Zentrums für Fernerkundung der Landoberflächen
Universität Bonn
Tel. 0228/735596 oder 732098
E-Mail: klaus.greve@uni-bonn.de

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