01. April 2014

Poppelsdorf wird das „akademische Hollywood“ Poppelsdorf wird das „akademische Hollywood“

Universität Bonn verlegt Vorlesungsbetrieb ins Internet / Freiwillige gesucht

Bonn, 1. April 2014. Der Lehrbetrieb an der Universität Bonn steht nach fast 200 Jahren vor einem grundlegenden konzeptionellen Neuanfang. Das Podcasting-Portal uni-bonn.tv soll in den kommenden Jahren Zug um Zug zu einer Tele-Learning-Plattform ausgebaut werden. Ziel ist es, einen Großteil der universitären Lehre in das Internet zu verlagern. Dazu werden nun auch Flächen im neuen Hörsaalgebäude zu Filmstudios umgewidmet.

Dreharbeiten.jpg
Dreharbeiten.jpg - "Kamera läuft!" heißt es künftig für Bonner Dozenten. © Foto: Silvia Hoch / Uni Bonn
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der angegebene Bildautor zu nennen.

So genannte „MOOCs“ (massive open online courses), also Lehrveranstaltungen, die ausschließlich im Internet stattfinden, sind im Ausland bereits ein großer Trend. Die Universität Bonn geht nun einen Schritt weiter, indem sie auch Teile ihres bisherigen Präsenzunterrichts ins Internet verlagert. Dies habe viele Vorteile, ist Prof. Dr. Volkmar Gieselmann, Prorektor für Studium und Studienreform, überzeugt: „Viele Studierende würden es heute schon bevorzugen, Vorlesungen über das Internet zu verfolgen. Das spart Wege und schafft damit auch mehr Zeit zum Lernen.“

Studieren vom Sofa aus

Dank moderner Smartphones könnten Studierende den Lernstoff dann jederzeit und an jedem Ort abrufen, der Internetempfang hat. Studieren im Café, in der Küche oder sogar vom Sofa aus wäre damit kein Problem mehr. Gieselmann ergänzt: „Nicht zuletzt lösen wir mit dem Tele-Learning auch endlich den Konflikt um die Anwesenheitspflicht, die von vielen Studierenden als nicht mehr zeitgemäß betrachtet wird.“

Den wahrscheinlich größten Nutzen zieht die Universität aber aus dem Umstand, dass Tele-Learning ohne große Hörsäle auskommt. Millionenbeträge, die ansonsten in kostspielige Neubau- und Sanierungsprojekte geflossen wären, können so in sinnvollere Kanäle geleitet werden, etwa in die Ausweitung der Qualitätssicherung, wie sie aktuell vom Wissenschaftsministerium angestrebt werden.

Statt in neue Säle wird daher nun erst einmal in Studios investiert, in denen die Dozenten künftig ihre Vorlesungen abhalten werden. Dazu wurden kurzfristig Flächen im neuen Hörsaalzentrum umgewidmet, das derzeit in Poppelsdorf errichtet wird und das 2015 fertiggestellt werden soll. „Poppelwood“ heißt das bislang strikt intern gehaltene Projekt bereits auf den Fluren der Universitätsverwaltung. Dass die Universität Bonn anderen Hochschulen beim Tele-Learning um Längen vorauseilt, liegt nicht zuletzt an uni-bonn.tv, der Podcasting-Plattform, mit der die Universität bereits seit Jahren im Bereich der Hochschulkommunikation Maßstäbe setzt.

Freiwillige gesucht

Für den Probebetrieb sucht die Universität Bonn noch Freiwillige. Studierende, die teilnehmen möchten, melden sich bitte unter kommunikation@uni-bonn.de unter Angabe ihrer Matrikelnummer, ihres Studienfachs und der Lehrveranstaltung, die sie für das Tele-Learning vorschlagen möchten. Die Lehrveranstaltungen mit den meisten Nennungen werden dann als erste in das Tele-Learning-Programm aufgenommen.

 

Hinweis für die Redaktionen: Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum!
Wird geladen