17. Juli 2014

Sind Finanzen reine Kopfsache? Sind Finanzen reine Kopfsache?

Universität Bonn untersucht neurobiologische Grundlagen von Finanzentscheidungen. Testpersonen gesucht

Was bewegt Menschen dazu, ihr Geld lieber in Aktien zu investieren, während andere ganz und gar aufs Sparbuch setzen? Welche Rolle spielen dabei Unterschiede in der Persönlichkeit, der Bildung oder biologische Faktoren? Das sind Fragen, die in einer aktuellen Studie des Center for Economics and Neuroscience (CENs) der Universität Bonn beantwortet werden sollen. Das Projekt wird vom Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung (FIRM) gefördert. Die Wissenschaftler suchen für die Untersuchung noch männliche Teilnehmer im Alter von 30 bis 50 Jahren.

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geld-kopf.jpg © Foto: Archut/Uni Bonn
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Je mehr Erfahrung wir mit riskanten Geldanlagen haben, umso leichter fällt uns die Einschätzung des Risikos. Doch sind wir nach einem Börsencrash immer noch gewillt, am Aktienmarkt teilzunehmen? In einer groß angelegten Studie untersucht das Team um Prof. Dr. Bernd Weber vom Center for Economics and Neuroscience (CENs) der Universität Bonn, inwiefern vergangene Investitionsentscheidungen einen Einfluss darauf haben, wie das Risiko von Aktien bewertet und im Gehirn verarbeitet wird. Die Probanden nehmen an einer Börsensimulation im Life & Brain Center teil, in der die Testpersonen echtes Geld in Aktien oder Anleihen investieren. Während sie den Verlauf der Aktien verfolgen, zeichnet ein Kernspintomograph ihre Hirnaktivität auf. „Uns interessiert in erster Linie, wie das Gehirn so komplexe Entscheidungen wie Aktienkäufe trifft und ob vergangene Fehlinvestitionen unsere Fähigkeit beeinträchtigen, gewinnmaximierend zu entscheiden“, berichtet Prof. Weber. Die Ergebnisse der Studie könnten bislang ungelöste Phänomene des Finanzmarkts erklären – zum Beispiel, warum Aktienbesitzer häufig zu lange an fallenden Aktien festhalten.

Das CENs sucht Teilnehmer für die Fortsetzung der Studie

 „Diese Studie markiert den Beginn eines großangelegten Forschungsprojektes“, sagt Prof. Weber. „Im nächsten Schritt planen wir den Einbezug genetischer Erbinformation, die uns weitere Erkenntnisse über die neurobiologischen Mechanismen des Finanzverhaltens liefern sollen.“ Aus Blutproben wird dann die Geninformation der Testpersonen gewonnen und mit den Verhaltensdaten des MRT-Experiments verglichen. Für diesen Teil der Studie suchen die Wissenschaftler vom CENs noch interessierte männliche Probanden im Alter von 30 bis 50 Jahren, die keine neurologischen oder psychiatrischen Vorerkrankungen haben. Nach erster Kontaktaufnahme wird in einem Telefongespräch geklärt, ob der Proband für eine MRT-Untersuchung in Frage kommt.

Der Zeitbedarf der Untersuchung liegt bei etwa dreieinhalb Stunden. Die Aufwandsentschädigung umfasst 70 bis 120 Euro und setzt sich aus den Gewinnen dreier Börsensimulationen zusammen. Interessenten können sich unter Tel. 0228/6885260 oder per E-Mail unter studienteilnahme@lifeandbrain.com (Betreff: Finanzstudie) melden.

Weitere Informationen unter:
http://www.cens.uni-bonn.de/experiments/rudorf/wissenschaftliche-studie-zu-finanzentscheidungen

Kontakt für die Medien:

Prof. Dr. Bernd Weber
Center for Economics and Neuroscience der Universität Bonn
Life&Brain Center
Tel: 0228/73-8290 oder 6885-260 (Sekretariat)
E-Mail: bernd.weber@ukb.uni-bonn.de

Sarah Rudorf
Center for Economics and Neuroscience der Universität Bonn
Life&Brain Center
Tel: 0228/73-8283 oder 6885-143
E-Mail: rudorf@uni-bonn.de

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