30. August 2013

Neuanfang für Kulturanthropologie/Volkskunde in Bonn Neuanfang für Kulturanthropologie/Volkskunde in Bonn

Universität und Landschaftsverband Rheinland vereinbaren Zusammenarbeit

Die Universität Bonn erhält Verstärkung im Bereich Kulturanthropologie und Volkskunde! Das haben der Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die Universität Bonn heute vertraglich vereinbart. Das Abkommen bildet die Grundlage für das Fortbestehen des Fachs Kulturanthropologie/Volkskunde an der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn. Dazu werden eine Juniorprofessur und ein neuer Master-Studiengang eingerichtet. Die zunächst befristete Juniorprofessur soll im Erfolgsfall verstetigt werden. In Bonn besiegelten heute die Kulturdezernentin des LVR, Landesrätin Milena Karabaic, Dekan Professor Dr. Paul Geyer und Rektor Professor Dr. Jürgen Fohrmann das Abkommen mit ihren Unterschriften.

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lvr-unibonn-abkommen-2.jpg - Die Unterzeichnung (v.l.n.r.): Dekan Prof. Dr. Paul Geyer, Landesrätin Milena Karabaic und Rektor Prof. Dr. Jürgen Fohrmann. © Fotos: Volker Lannert/Uni Bonn
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Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) wird das Projekt mit einem Finanzvolumen von knapp 800.000 Euro mit rund 380.000 Euro maßgeblich unterstützen. Die Philosophische Fakultät und das Rektorat der Universität werden die restliche Summe von über 420.000 Euro tragen. Nach Ablauf von sechs Jahren übernimmt dann die Philosophische Fakultät die Finanzierung in voller Höhe. Für den neuen Studiengang ist zunächst die Einrichtung einer Juniorprofessur geplant (W1-Stelle), die nach sechs Jahren in eine W2-Professur umgewandelt werden kann. Mit dem neuen Studiengang erhält die traditionsreiche Volkskunde an der Universität Bonn eine neue Basis. Der Studienbetrieb soll zum Wintersemester 2013/14 beginnen.   

„Ich freue mich, dass wir maßgeblich dazu beitragen, dass der Lehrstuhl nach der Vakanz wieder seine Arbeit aufnehmen kann. Das bedeutet, dass kulturelles Erbe wieder analysiert, dokumentiert und damit vermittelt werden kann“, betont Milena Karabaic, LVR-Dezernentin Kultur und Umwelt. „Ich bin überzeugt, dass der LVR mit seinen Kulturinstitutionen wie die LVR-Freilichtmuseen Kommern und Lindlar oder dem Bonner LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte einen regen Austausch mit dem Lehrstuhl pflegen wird. Und nicht zuletzt sammelt der wissenschaftliche Nachwuchs beim LVR häufig erste praktische Erfahrungen und kann andererseits wissenschaftliche Erkenntnisse in den Arbeitsalltag einfließen lassen.“

„Deutschland ist traditionell ein regional geprägtes und kein zentralistisches Land. Deswegen ist der Landschaftsverband Rheinland so wichtig, und die Philosophische Fakultät der Universität Bonn ist froh und stolz über die privilegierte Partnerschaft mit dem LVR“, sagte Dekan Professor Geyer. Durch die Vereinbarung werde der besondere „Dreiklang“ aus Rheinischer Landesgeschichte, Rheinischer Sprachforschung und (Rheinischer) Kulturanthropologie/Volkskunde, die alle mit Professuren vertreten sind, wiederhergestellt.

Ziel des Studiengangs Kulturanthropologie/Volkskunde ist es, ausgehend vom Rheinland kulturelle Prozesse und Strukturen in vergleichender und historischer Perspektive zu untersuchen. Damit knüpft der Studiengang an Bonner Forschungstraditionen an, etwa den „Atlas der deutschen Volkskunde“, der hier im vergangenen Jahrhundert entstand. Das Lehrangebot berücksichtigt die interdisziplinäre und global ausgerichtete Neuakzentuierung kulturanthropologischer Theoriebildung. Der Studiengang verknüpft außerdem die europäisch orientierte Kulturanthropologie/Volkskunde mit der außereuropäischen Ethnologie (Amerika und Asien) und historische Perspektiven mit aktuellen Problemstellungen.

„Ein MA-Studiengang, an dem Kulturanthropologie und Ethnologie Hand in Hand gehen, sowie ein Institut, in dem beide Fächer vereint sind, ist ein Alleinstellungsmerkmal der Universität Bonn“, erklärt Professor Dr. Karoline Noack vom Institut für Archäologie und Kulturanthropologie, an dem der Studiengang angesiedelt sein wird. Im Verbund mit zahlreichen Disziplinen soll eine Analyse aus vielfältigen Perspektiven möglich werden. Beteiligt sind Kulturanthropologie/Volkskunde, Ethnologie/Altamerikanistik, Ethnologie/Südostasienwissenschaft, Rheinische Landesgeschichte und Rheinische Sprachforschung.

Über die Kulturanthropologie/Volkskunde ist die Universität Bonn mit wichtigen regionalen Institutionen wie dem LVR mit seinen Forschungs- und Kulturinstituten sowie Museen vernetzt, darüber hinaus mit den anderen Museen vor Ort, mit UN-Organisationen, NGOs, städtischen und Landeseinrichtungen. Die LVR-Institutionen sind v.a. über einen großen Praxisanteil am Studiengang beteiligt, aus dem der wissenschaftliche und praxisorientierte Nachwuchs – nicht zuletzt des LVR – hervorgehen wird.


Kontakt:

Birgit Ströter
Pressereferentin LVR-Kommunikation
Telefon: 0221/809-7711
E-Mail: Birgit.Stroeter@lvr.de


Prof. Dr. Karoline Noack
Institut für Archäologie und Kulturanthropologie der Universität Bonn
Telefon:  0228/73-4414
E-Mail: knoack@uni-bonn.de

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lvr-unibonn-abkommen-1.jpg - Die Kooperationspartner (v.l.n.r.): Dekan Prof. Dr. Paul Geyer, Landesrätin Milena Karabaic, Rektor Prof. Dr. Jürgen Fohrmann, Dr. Dagmar Hänel, Leiterin der Abteilung Volkskunde beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, und Prof. Dr. Frank Rumscheid, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Archäologie und Kulturanthropologie. © Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
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