12. März 2009

Kampf der Altersblindheit Kampf der Altersblindheit

Konferenz rund um das Thema Alter und Auge

Die Diagnose lautet: "Blindheitserscheinungen im Alter". Ursachen: Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) oder Glaukom. Nicht nur das Zeitung lesen wird durch den langsam fortschreitenden Sehverlust unmöglich. Auf der "Ageing Eye Conference" informieren internationale Fachleute am 20. und 21. März im Kunstmuseum Bonn über das Thema "Altersbedingte Erkrankungen des Auges". Sie werden hierzu derzeitige Forschungskonzepte vorstellen, die Bedeutung für das Gesundheitssystem beleuchten, aktuelle Therapiemöglichkeiten diskutieren und zukünftige Therapiestrategien aufzeigen.

Die Konferenz wird organisiert von Privatdozent Dr. Hendrik Scholl, Universitäts-Augenklinik Bonn, gemeinsam mit dem Kunstmuseum Bonn und dem European Vision Institute. Die Konferenz richtet sich an Fachwissenschaftler ebenso wie an Augenärzte, Patientenorganisationen, Forschungsförderinstitutionen und die Industrie.

Das Alter prädisponiert für Erkrankungen verschiedener Organe. Das Auge ist jedoch für altersabhängige Erkrankungen besonders anfällig. In Europa ist ein dramatischer Anstieg von Blindheitsfällen aufgrund von Alterserkrankungen des Auges zu erwarten. Vor allem die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) und das Glaukom sind für zwei Drittel aller Blindheitsfälle in Europa verantwortlich.

Die altersabhängige Makuladegeneration, kurz AMD, ist die häufigste Ursache für altersbedingte Blindheit. Die Ursachen von AMD sind bisher noch weitgehend unbekannt. Als Risikofaktoren gelten neben dem Alter auch Rauchen und erbliche Faktoren. Die Makula, auch gelber Fleck genannt, liegt im Zentrum der Netzhaut und bildet mit ihren Millionen zapfenförmigen Sehzellen die Stelle des schärfsten Sehens im Auge. Sie ermöglicht uns, scharf zu sehen und Farben zu erkennen. Bei AMD wird das Gewebe zunehmend zerstört bis hin zur Erblindung. Es gibt zwei Formen der AMD: Eine Früh- und eine Spätform der Erkrankung. Bei der Spätform wird nochmals unterschieden zwischen der trockenen und der feuchten Form. Bei etwa 15 Prozent der Menschen über 75 Jahre bestehen Zeichen einer AMD. Fast 90 Prozent der Patienten leiden an der trockenen Form, die nicht therapierbar ist. "Seit 2007 gibt es jedoch zugelassene Medikamente zur erfolgreichen Behandlung der feuchten Form ", berichtet Privatdozent Dr. Hendrik Scholl.

Das Glaukom, auch als "grüner Star" bekannt, ist nach der altersabhängigen Makuladegeneration die zweithäufigste Erblindungsursache im Alter. Rund 500.000 Deutsche leiden unter dieser schleichenden Erkrankung des Sehnervs. Der so genannte "Tunnelblick" stellt sich erst ein, wenn der Sehnerv bereits beschädigt ist. Wichtig ist die frühzeitige Erkennung, dann bestehen gute Behandlungschancen. Verschiedene Faktoren führen zum Glaukom: vor allem erhöhter Augeninnendruck. Dieser zerstört allmählich den Sehnerv. Dabei bleibt das Sehvermögen über Monate und Jahre hinweg unverändert, doch allmählich verengt sich der Blick bei den Betroffenen. Weder eine Laserbehandlung noch eine Operation können das bereits verlorene Sehvermögen wiederherstellen, jedoch können drucksenkende Augentropfen das Fortschreiten dieser Erkrankung aufhalten.

Die weltweit führenden Experten auf den Gebieten der Epidemiologie, der Stammzellenforschung, der Gesundheitsökonomie, der altersabhängigen Makuladegeneration und des Glaukoms werden im Rahmen der Konferenz über die Konsequenzen der altersbedingten Augenerkrankungen für Betroffene und die Gesellschaft informieren.

Die zweitägige Konferenz beginnt am 20. März um 12 Uhr nach offizieller Begrüßung. Die Konferenz besteht aus sechs Teilen: Der erste Bereich beschäftigt sich mit den weltweiten Ursachen für Erblindung. Den zweiten Tagungspunkt zum Thema Alterungsprozesse und Stammzelltherapie eröffnet Professor Dr. Oliver Brüstle, Institut für rekonstruktive Neurobiologie der Universität Bonn. In einem dritten Tagungspunkt wird das Krankheitsbild der altersabhängigen Makuladegeneration vorgestellt. Der vierte Teil startet samstags morgens um 9 Uhr zum Thema Glaukom-Erkrankung. Im fünften Teil werden die gesellschaftlichen Auswirkungen der altersbedingten Augenerkrankungen diskutiert. Zuletzt bietet Privatdozent Dr. Hendrik Scholl einen Überblick über die Tagung. Alle Vorträge werden in englischer Sprache gehalten.


Kontakt:
Priv.-Doz. Dr. Hendrik Scholl
Universitäts-Augenklinik Bonn
Telefon: 0228/287-19075
E-Mail: hendrik.scholl@ukb.uni-bonn.de




Weiterführende Informationen:

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