03. März 2008

Serienmord als ästhetisches Phänomen Serienmord als ästhetisches Phänomen

Tagung an der Universität Bonn

Jack the Ripper, Hannibal Lecter und Co. " Serienmörder haben Konjunktur im Fernsehen und im Kino. Dem "Serienmord als ästhetisches Phänomen" gehen Forscher an der Universität Bonn nun wissenschaftlich auf den Grund. Am 19. April 2008 findet dort am Institut für Germanistik, vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft eine interdisziplinäre Tagung statt.

Die Veranstalter Professor Dr. Michael Wetzel und Stefan Höltgen haben Referenten aus Filmwissenschaft, Kriminalistik, Kunstgeschichte, Soziologie, Literaturwissenschaft, Filmwirtschaft und Filmkunstszene gewonnen. Den Abschluss der Tagung bildet ein so genanntes "Filmscreening" des Serienmörder-Films "Schramm" in Anwesenheit des Regisseurs Jörg Buttgereit. Die von der Fritz-Thyssen-Stiftung, dem Institut für Germanistik, vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft der Uni Bonn sowie dem Verein Medialog e.V. geförderte Tagung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Der Boom, den Serienmord-Fiktionen in allen Medien in den letzten Jahren zu verzeichnen haben, hat die Forschungslandschaft bereits zu einigen Untersuchungen angeregt. Trans- und interdisziplinäre Annäherungen an das Phänomen sind bislang jedoch nur selten zu finden. "Der Verbrechenstyp Serienmord reizt seit Beginn des 20. Jahrhunderts immer wieder zur ästhetischen Auseinandersetzung", sagt Stefan Höltgen, der derzeit sein Dissertationsprojekt zum Thema an der Uni Bonn abschließt. "Offenbar gibt es eine kulturelle Notwendigkeit, derartige traumatische Ereignisse zu verarbeiten." Im Rahmen der Tagung hoffen die Bonner Wissenschaftler, genauere Erkenntnisse über diese "Notwendigkeit" zu finden. Dazu zeigen sie die Unterschiede zwischen kriminalhistorischen Fakten und der medialen Umsetzung auf und hinterfragen die Gründe für diese Abweichungen.

An der Tagung nehmen teil: der aus den Medien bekannte Düsseldorfer Kriminalist und Publizist Stephan Harbort, der Münsteraner Zensurhistoriker Roland Seim, der Mainzer Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger, der Frankfurter Publizist Manfred Riepe, der Münchner Literaturwissenschaftler Joachim Linder sowie der Berliner Künstler und Filmregisseur Jörg Buttgereit. Buttgereit gilt als der Begründer des deutschen "Splatterfilms", einem Genre von Horrorfilmen, in denen die Darstellung exzessiver Gewalt im Vordergrund steht. Zum Abschluss der Tagung wird sein 1993 entstandener Serienmörderfilm "Schramm" gezeigt und diskutiert.



Kontakt:

Stefan Höltgen

Institut für Germanistik, vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft

der Universität Bonn

Telefon: 0228/6199276

E-Mail: hoeltgen@uni-bonn.de





Weiterführende Informationen:

Weitere Informationen und das Tagungsprogramm


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