14. Oktober 2008

Schöner bohren Schöner bohren

Bonner Zahnmediziner profitieren von Studienbeiträgen

Wo hat der Zahnarzt eigentlich das Bohren gelernt? Manchem mag bei dem Gedanken mulmig werden, dass auch der beste Zahnarzt einmal klein angefangen hat. Keine Sorge " heute kommt kein Mensch bei ersten unbeholfenen Bohrversuchen zu Schaden. Statt dessen halten im so genannten "Phantomkurs" Kunststoff-Patienten ihre Kiefer hin. Mit Hilfe von 800.000 Euro konnte die Universität Bonn jetzt Lehrräume in der Zahnklinik sanieren, zusätzliche Simulatoren anschaffen und so den Engpass im Studium der Zahnmedizin beseitigen. Eine Hälfte des Betrages wurde aus zentralen Studienbeiträgen finanziert, die andere Hälfte steuert die Medizinische Fakultät bei.

Bild Schöner bohren
Bild Schöner bohren © Universität Bonn
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Schon lange muss kein Patient mehr leiden, wenn der zahnärztliche Nachwuchs daneben bohrt. Willig halten die Kunststoff-Patienten den weit aufgesperrten Mund hin. Die Simulatoren haben mit Crash Test Dummies neben dem Aussehen auch den unendlichen Langmut gemein. Studenten können an ihnen nach Herzenslust Karies entfernen, Löcher füllen oder Wurzeln ziehen.

"Zahnmedizin ist ein sehr praxisintensives Fach, das nicht bloß im Hörsaal gelehrt wird", sagt Professor Dr. Matthias Frentzen von der Zahnklinik der Universität. Studenten werden in Bonn zum Fach Zahnmedizin mittlerweile nicht mehr jedes Semester, sondern nur noch zum Wintersemester zugelassen, die Zwischenprüfung ("Physikum") ist aber halbjährlich möglich. Durch "doppelte Semesterstärken" benötigen deshalb bis zu 60 Studierende einen Platz im Phantomkurs. Dort standen aber bislang nur 32 Übungsplätze zur Verfügung, wobei sich zwei Teilnehmer ein Phantom teilen mussten. Das führte immer wieder zu Wartezeiten.

"Dank einer Finanzierung aus zentralen Studienbeiträgen kann die Medizinische Fakultät nun 28 zusätzliche Phantome anschaffen", freut sich Professor Frentzen. 400.000 Euro stellt das Rektorat zur Verfügung. Der Senat der Universität hat dem Vorhaben zugestimmt. "Nach den bevorstehenden Umbaumaßnahmen werden mit bis zu 60 Teilnehmern fast doppelt so viele Studierende am Phantomkurs teilnehmen können, als bisher", sagt der Zahnmediziner. Jeder wird an einem Phantom arbeiten können. In einigen Semestern, sobald der Zusatzbedarf nicht mehr besteht, wird die Kapazität des Kurses wieder auf die 32 regulären Plätze reduziert werden. Alte Phantome werden dann ausgemustert werden.


Zentrale und dezentrale Maßnahmen durch Studienbeiträge

Seit der Einführung der Studienbeiträge in Nordrhein-Westfalen im Jahre 2006 erhebt die Universität Bonn von ihren Studenten pro Semester einen Beitrag in Höhe von 500 Euro. Rund 20 Millionen Euro kommen so jährlich zusätzlich in das Uni-Budget. Drei Viertel des Geldes erhalten die Fakultäten und Institute für dezentrale Maßnahmen zur Verbesserung der Studienbedingungen, der Rest wird zentral eingesetzt. Alle Verwendungsentscheidungen werden von Kommissionen begleitet, die zur Hälfte mit Studentenvertretern besetzt sind. Die Studentenschaft hat so einen maßgeblichen Einfluss auf den Einsatz ihrer Beiträge.




Kontakt:
Prof. Dr. Matthias Frentzen
Universitätsklinikum Bonn
Zentrum für Zahn, Mund- und Kieferheilkunde
Telefon: 0228/287-22414
E-Mail: frentzen@uni-bonn.de




Weiterführende Informationen:

Übersicht der zentralen und dezentralen Maßnahmen, die bislang aus Studienbeiträgen finanziert wurden



Bilder zu dieser Pressemitteilung:

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Studentin "bearbeitet" das Gebiss eines Phantoms. Foto: Eric Lichtenschedit/Uni Bonn




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