08. Januar 2024

Trend zu einer multipolaren Welt? Trend zu einer multipolaren Welt? Neue Podcast-Reihe "Internationale Politik und Geschichte"

Neue Podcast-Reihe "Internationale Politik und Geschichte"

In der Auftakt-Folge der Hypothese-Talk Reihe "Internationale Politik und Geschichte" erörtern Prof. Ursula Lehmkuhl, Prof. Friedrich Kießling und Dr. Hans-Dieter Heumann, wie sich die internationale Ordnung in Zukunft verändern könnte und welche Rolle der russische Angriffskrieg dabei spielt.

Trend zu einer multipolaren Welt?
Trend zu einer multipolaren Welt? © Uni Bonn
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Ein Krieg mitten in Europa – was für viele Menschen lange Zeit unvorstellbar war, ist mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine bittere Realität geworden. Der russische Präsident Wladimir Putin verfolgt dabei nur ein Ziel: Die Vernichtung der Ukraine, da er das Existenzrecht seines Nachbarlandes abstreitet.

Nicht zu Unrecht kommt da schnell die Frage auf, welche Auswirkungen dieser Krieg auf die internationale Ordnung hat. Wer bestimmt überhaupt die internationale Ordnung? Wieso unterstützt die Europäische Union die Ukraine? Und wie kann der Krieg enden? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich Frau Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl von der Universität Trier gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Friedrich Kießling und Herrn Dr. Hans-Dieter Heumann von der Universität Bonn. Im Hypothese-Podcast geben sie die einstimmige Zukunftsprognose ab, dass das bestehende System, auf welche Weise auch immer, durch eine andere Ordnung abgelöst werden wird.

Während der Krieg in Afghanistan unter dem Stichwort „Verteidigungskrieg gegen den internationalen Terrorismus“ geführt wurde, haben wir es beim Ukrainekrieg mit einer anderen Ausgangslage und damit auch mit einer anderen Akteuren-Konstellation zu tun. Dabei geht es nach Kießling nicht nur um die Ukraine, um die europäische Ordnung, sondern letzten Endes um nichts weniger als die Weltordnung: Der russische Angriffskrieg ist eine „offene Infragestellung dieser gesamten internationalen Ordnung in der Welt der Vereinten Nationen“, so Kießling.

Die drei Expert*innen stellen fest, dass die Europäische Union in Bezug auf den Ukrainekrieg eine seltene Einigkeit besitze und sehr lernfähig sei, so Heumann. Deutschland sei es in kurzer Zeit erfolgreich gelungen, sich aus der Abhängigkeit der russischen Energie zu winden. Dennoch solle man nach Lehmkuhl zukünftig besonders „die beiden Königsplayer USA und China“ im Auge behalten, da sich an diesen, in Bezug auf die internationale Ordnung, künftig sehr viel entscheiden werde. Auch Kießling pflichtet ihr bei und meint, dass die USA und die EU in den vergangenen Jahrzehnten zu stark an der bestehenden Ordnung festgehalten habe. Deshalb sollten aktiv „neue Ordnungsstrukturen von der westlichen Politik angeboten werden“.

Die Aufnahme fand im November 2023 statt.

Zur Podcast-Reihe

Internationale Politik und Geschichte ist eine Podcast-Reihe, mit der die mehrjährige Lehrkooperation zwischen der Geschichte der internationalen Beziehungen und der Politikwissenschaft an der Universität Bonn ins Digitale gehoben wird. 

Zu den Sprechenden 

Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl arbeitet, lehrt und forscht an der Universität Trier am Lehrstuhl FB III - Internationale Geschichte. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Geschichte der internationalen Beziehungen im 20. Jahrhundert, die Amerikanische, kanadische und britische Außenpolitik, Atlantische Geschichte (19. und 20. Jahrhundert), Amerikanische und britische Sozial- und Kulturgeschichte (19. Jahrhundert). Weiterhin beschäftigt sie sich mit Kolonialgeschichte, Migrationsgeschichte und Umweltgeschichte. >>Weitere Informationen

Dr. Hans-Dieter Heumann ist Lehrbeauftragter am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn und am CASSIS. Bis 2015 war er Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin, davor Deutscher Botschafter beim Europarat. Der diplomatische Dienst führte ihn an die Botschaften in New York (VN), Washington, Moskau und Paris. Im Auswärtigen Amt arbeitete er u.a. im Planungs- und Leitungsstab, im Bundesministerium der Verteidigung im Planungsstab. Als Politikwissenschaftler lehrte und forschte er an der Georgetown University in Washington, D.C. sowie am Institute for East-West Security Studies in New York, USA. >>Weitere Informationen

Prof. Dr. Friedrich Kießling arbeitet, lehrt und forscht am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Bonn. Schwerpunkte und Forschungsinteressen sind insbesondere die Deutsche und europäische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, die Geschichte der internationalen Beziehungen, Moderne Ideen- und Intellektuellengeschichte, Imperialismus- und Kolonialgeschichte, "Nachgeschichte" des Nationalsozialismus sowie die Gründung und Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1949-1990. >>Weitere Informationen

[HypotheseTalk] gibt Experten der Uni Bonn den Raum, themenspezifische Diskussionsreihen zu führen. Dazu gehört auch die Reihe "Internationale Politik und Geschichte". 

Die Podcast-Folge können Sie hier anhören.

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