08. Juli 2020

Die Sanierung des Poppelsdorfer Schlosses – eine Geduldsprobe Die Sanierung des Poppelsdorfer Schlosses – eine Geduldsprobe

Weiße Planen statt prachtvollem Barock: Die Sanierung des Poppelsdorfer Schlosses ist seit Jahren unübersehbar – und seit der Wiederaufnahme der Bauarbeiten Anfang 2019 auch wieder in vollem Gange. Das ehemalige Lustschloss der Kölner Kurfürsten gehört seit ihrer Gründung zur Universität Bonn. Wegen zahlreicher Schäden an Dach und Fassaden muss der Prachtbau nun gründlich saniert werden. Wir haben uns auf der Baustelle für Euch umgeschaut.

So sieht es unter den weißen Planen des Poppelsdorfer Schlosses aus:
So sieht es unter den weißen Planen des Poppelsdorfer Schlosses aus: - Das hölzerne Grundgerüst eines Turms ist offengelegt. © Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
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Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, der das von der Universität Bonn genutzte Gebäude bewirtschaftet, hatte bei einer Kontrolle der Dachflächen Ende 2014 erhebliche Schäden an der Schiefereindeckung festgestellt. Weil die Dacheindeckung nicht mehr reparaturfähig war, wurden Notmaßnahmen ergriffen, um die weitere Nutzung des Gebäudes gewährleisten zu können. Seither zieren weiße Planen und blaue Netze die verspielte Dachkonstruktion des Barockbaus.

Es stellte sich bei der Prüfung heraus, dass nicht nur die Dächer selbst, sondern auch die hölzernen Dachstühle denkmalgerecht saniert werden müssen. Mitte des Jahres 2017 starteten die Sanierungsarbeiten. Eine Vergabebeschwerde bei den Schieferarbeiten legte allerdings im Oktober desselben Jahres die Arbeiten auf der Baustelle still. Nachdem die Schiefer-, Zimmerer- und Klempnerarbeiten im Dezember 2018 neu vergeben wurden, konnten die Sanierungsarbeiten Anfang 2019 wieder aufgenommen werden. Dabei werden nicht nur alle Dach- und Fassadenflächen des Poppelsdorfer Schlosses saniert, auch die Fenster und die Kunstschmiedearbeiten an den Gitteranlagen werden zusätzlich restauriert.

Das Poppelsdorfer Schloss, auch „Schloss Clemensruh“ genannt, wurde in den Jahren 1715 bis 1723 erbaut. Der Auftrag dafür kam von Kurfürst Joseph Clemens, fertiggestellt wurde der Bau allerdings durch dessen Nachfolger Clemens August. Durch eine Schenkung Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen im Gründungsjahr 1818 gelangte das Poppelsdorfer Schloss in den Besitz der neuen Bonner Universität. Seitdem ist das Schloss ein Ort der naturwissenschaftlichen Sammlungen und Institute. So befinden sich dort heute das Mineralogische Museum der Universität, Teile der Zoologie und der Geowissenschaften.

Nachdem das Schlosses im Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt worden war, wurde es in den Nachkriegszeit wieder aufgebaut. Dabei erhielt der Nordflügel, der ursprünglich eingeschossig war, ein zweites Geschoss und das Gebäude seine heutige, symmetrische Gestalt. Mit seinen vier Flügeln schließt das Schloss einen runden Innenhof ein, um den eine gewölbte Arkadengalerie verläuft. Dort werden jetzt Stuck und Putz erneuert, ebenso an der Süd-Ost- und der Nord-Ost-Seite, an denen zusätzlich noch Steinmetzarbeiten durchgeführt werden. Die Eindeckung der Dächer am Eckturm Süd und Nordost ebenso wie am Mittelturm Südost ist inzwischen abgeschlossen, an den Zwischenflächen Süd-Ost, am Mittelturm Nord-Ost und am Eckturm Nord finden nun die Dachdecker- und Zimmererarbeiten statt.

Die Dacharbeiten sind für die Mitarbeiter der ansässigen Institute eine wahre Geduldsprobe – ein Ende der Baumaßnahme ist nach heutigem Stand voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2022 in Sicht.

Text von Johanna Günther

Im Vergleich:
Im Vergleich: - So sah das morsche Holz des alten Dachgestühls aus - daneben das neue Grundgerüst. © Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
Putz und Stuck müssen ebenfalls wieder instand gesetzt werden.
Putz und Stuck müssen ebenfalls wieder instand gesetzt werden. © Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
Der Blick zur Poppelsdorfer Allee
Der Blick zur Poppelsdorfer Allee © Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
Ein Blick in den Innenhof des Poppelsdorfer Schlosses.
Ein Blick in den Innenhof des Poppelsdorfer Schlosses. © Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
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