In der Nacht zum 24. Oktober 1923 besetzten Separatisten das Bonner Rathaus und riefen die Rheinische Republik aus: Hyperinflation, Ruhrbesetzung, passiver Widerstand sowie politische Morde und Aufstände gingen diesem Ereignis in Deutschland voraus. „Die neue Ausstellung im Universitätsmuseum der Uni Bonn veranschaulicht Ursachen und Folgen der Krisen auf der lokalen Ebene sowie die Mittel und Formen zu ihrer Bewältigung“, erklärt Sandra Müller-Tietz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte im Institut für Geschichtswissenschaft der Uni Bonn, „und dies immer vor dem Hintergrund der Entwicklungen im gesamten Land“. Die Ausstellung will dazu anregen, ergänzt Studentin Maike Borgel, „heutige Krisen und Bedrohungen der Demokratie zu reflektieren“.
Studierende der Geschichtswissenschaft haben diese Ausstellung im letzten Sommersemester konzipiert und jetzt umgesetzt. Sie zeige „den ergebnisoffenen Charakter der Krisen des Jahres 1923 und die Resilienz der Weimarer Republik“, hält Roman Hafer fest, der ebenfalls zum Kuratorenteam der Ausstellung gehört.
Die Schau ist in fünf Themenbereiche gegliedert: Besatzungszeit in Bonn, Universitäres Leben, Wirtschaft und Inflation, Feste feiern, Demokratie unter Druck. Jeder Ausstellungsbereich wird durch einen prototypischen Schicksalstag eingeleitet, darunter beispielsweise die angedrohte Ausweisung des Rektors der Uni Bonn vom 1. Februar 1923 oder auch die Besetzung des Bonner Rathauses im Oktober 1923.
Die Objekte der Ausstellung wurden u. a. von privaten Sammlern sowie aus dem Stadtarchiv und dem Stadtmuseum, aus dem Siebengebirgsmuseum und vom Bonner Stadtsoldatencorps, von Burschenschaft Alemannia Bonn sowie von der katholischen Korporation K.St.V. Arminia zu Bonn bereit gestellt.