01. Februar 2022

„Ein völlig unerwartetes Ergebnis!“ Stiftung Physik & Astronomie vergibt Promotionspreis 2022

Stiftung Physik & Astronomie vergibt gemeinsam mit der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung den Promotionspreis 2022

Die Stiftung Physik & Astronomie zeichnet in diesem Jahr den Doktoranden der Universität Bonn, Dr. Konstantinos Migkas, mit ihrem Promotionspreis aus. Er wird für seine Dissertation „The isotropy of the Universe as seen through galaxy clusters“ ausgezeichnet. Der Preis wird gemeinsam mit der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung verliehen.

Dr. Konstantinos Migkas
Dr. Konstantinos Migkas - wurde mit dem Promotionspreis ausgezeichnet. © Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn
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Eine der wichtigsten Grundannahmen in der Kosmologie ist, dass das Universum auf großen Skalen in allen Richtungen gleich aussieht. Dr. Konstantinos Migkas hat in seiner Arbeit diese Annahme mit einer neuen Methode überprüft und überraschenderweise gefunden, dass Galaxienhaufen auf der einen Seite des Himmels dunkler erscheinen als auf der anderen. Promoviert wurde Dr. Migkas in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Thomas Reiprich am Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn.

Galaxienhaufen sind die größten Objekte im Universum und strahlen Röntgenstrahlen aus. Umso mehr davon, je massereicher sie sind. Die Röntgenstrahlen werden von dem 10 bis 100 Millionen Grad heißen Plasma in Galaxienhaufen ausgesendet. Je massereicher die Haufen, desto höher die Temperatur des Plasmas. Es wird also umso mehr Röntgenstrahlung ausgesendet, desto heißer das Plasma ist. Doktorvater Prof. Reiprich erklärt: „Dr. Migkas hat herausgefunden, dass Galaxienhaufen in manchen Himmelsrichtungen im Röntgenlicht schwächer erscheinen als solche in anderen Richtungen, obwohl sie die gleiche Temperatur haben – ein völlig unerwartetes Ergebnis!“

Dr. Migkas hat sein Resultat durch eine weitere detaillierte Untersuchung in seiner Arbeit erhärtet und mögliche Erklärungen auf zwei Mechanismen eingeschränkt: entweder dehnt sich das Universum in unterschiedlichen Richtungen unterschiedlich schnell aus oder es gibt unerwartet große Materieströmungen im Universum. Beide Erklärungen würden wesentliche Änderungen in den kosmologischen Grundannahmen nötig machen, und es ist daher wichtig, dass die Ergebnisse durch unabhängige Methoden überprüft werden.

Konstantinos Migkas hat sein Masterstudium an der Bonn-Cologne Graduate School of Physics and Astronomy (BCGS) absolviert, nachdem er sich 2015 unter einer Vielzahl von internationalen Bewerbenden für ein Stipendium der BCGS qualifiziert hatte.

Ein kurzer anschaulicher Film der Europäischen Weltraumagentur (ESA) zu der Entdeckung von Dr. Migkas steht hier zur Verfügung:
https://www.esa.int/esatv/Videos/2020/04/Rethinking_cosmic_expansion

Über die Dissertation hatte die Universität Bonn 2020 in einer Pressemitteilung berichtet:
https://www.uni-bonn.de/de/neues/085-2020

Kontakt für die Medien:

Dr. Konstantinos Migkas
Argelander-Institut für Astronomie
Tel.: 0228/73-3462
E-Mail: kmigkas@astro.uni-bonn.de

Prof. Dr. Thomas Reiprich
Argelander-Institut für Astronomie
Tel.: 0228/73-3642
E-Mail: reiprich@astro.uni-bonn.de

Verleihung des Promotionspreises der Stiftung Physik & Astronomie
Verleihung des Promotionspreises der Stiftung Physik & Astronomie - (v.l.) Prof. Dr. Dieter Meschede, Dr. Konstantinos Migkas und Prof. Dr. Thomas Reiprich. © Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn
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