02. Mai 2024

Von Aquaman zu Mary Poppins und zurück Von Aquaman zu Mary Poppins und zurück

Paul Debevec hält Vortrag zu visuellen Effekten

Aquaman saust durch die Unterwasserwelt, seinen Dreizack immer fest in der Hand. Der Schauspieler ist echt, die Umgebung komplett virtuell inszeniert. Wie die visuellen Effekte mit täuschend echter Lichtsimulation entstehen konnten, erläuterte Paul Debevec (University of Southern California und Netflix Eyeline Studio) in seinem Gastvortrag im April an der Universität Bonn. Der Erfinder der dafür benötigten „Light Stage“ war zu Gast am Institut für Informatik, an dem Prof. Dr. Matthias Hullin gerade eine ähnliche Technik im Rahmen des Visual Computing Incubator Projektes aufbaut. Der Vortrag war Auftakt der Seminarreihe des Verbundprojekts InVirtuo 4.0.

Vortrag von Dr. Paul Debevec
Vortrag von Dr. Paul Debevec © enaCom/Uni Bonn
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Nach einem kurzen Abriss über die Geschichte und Entwicklungen im Bereich der virtuellen Realität seit den 1990er Jahren ging Debevec ausführlich auf die technologischen Fortschritte seit 2019 ein. Sein Fokus lag dabei auf den Herausforderungen realistischer Lichtverhältnisse, die etwa mithilfe von eigens für die Lichtverhältnisse eingesetzten Kameras am Stunt-Double eines virtuellen Charakters oder mit einer „Light Stage“ simuliert werden konnten. Durch diese mit programmierbaren LED-Leuchten rundum ausgeleuchtete 360°-Bühne, können Szenen mit realistischer Beleuchtung simuliert werden. In seinem neuesten Forschungsprojekt kombiniert Debevec eine Technik aus den 1960er Jahren, die in dem berühmten Mary Poppins-Film angewendet wurde – basierend auf dem als Zebrastreifen- und Tunnelbeleuchtung bekannten Licht von Natriumdampf-Niederdrucklampen - mit modernen Methoden des Visual Computing, um so visuelle Effekte noch effizienter und realistischer umzusetzen.

Visual Computing in Bonn

„Auch hier an der Universität Bonn wird der Bereich des Visual Computing kontinuierlich ausgebaut. So ist zum Beispiel gerade das Verbundprojekt „InVirtuo 4.0“ gestartet, in dem wir mit einem interdisziplinären Team den Einsatz von virtuellen Realitäten in der experimentellen Grundlagenforschung untersuchen,“ erläutert Prof. Dr. Matthias Hullin vom Institut für Informatik. „Außerdem bauen wir einen Visual Computing Incubator (VCI) auf, der mit seiner “Capture Stage” unter anderem die Forschung an und mit sogenannten digitalen Zwillingen ermöglichen und eine in der Region einzigartige Technologie bieten wird.“ Der Visual Computing Incubator verbindet Grundlagen- mit Anwendungsfragen und ist durch seinen Praxisfokus eng mit dem Transfer Center enaCom verknüpft. „Mit dem VCI schaffen wir einen Innovationsraum sowohl für neue Technologien als auch für neue Geschäftsfelder und fördern damit insbesondere Deep-Tech Start-ups,“ erläutert Sandra Speer, Leiterin des Transfer Centers.

Gastgeber Prof. Dr. Matthias Hullin (rechts) mit Redner Dr. Paul Debevec
Gastgeber Prof. Dr. Matthias Hullin (rechts) mit Redner Dr. Paul Debevec © enaCom/Uni Bonn
Vortrag von Dr. Paul Debevec
Vortrag von Dr. Paul Debevec © enaCom/Uni Bonn
Vortrag von Dr. Paul Debevec
Vortrag von Dr. Paul Debevec © enaCom/Uni Bonn

Paul Debevec ist Chief Research Officer bei den Eyeline Studios von Netflix und außerordentlicher Forschungsprofessor an der University of Southern California. Zudem ist er an der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences, die jährlich die Academy Awards verleiht, Mitglied der Visual Effects Sektion und Mitvorsitzender des Sci-Tech Council.

Der Visual Computing Incubator wird vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW gefördert.

InVirtuo 4.0 wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW gefördert.

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