14. Mai 2020

Lebenszeichen: Bonner Graduiertenzentrum „Wir sind weiterhin für Euch da“ Lebenszeichen: Bonner Graduiertenzentrum „Wir sind weiterhin für euch da“

Eigentlich hätte Dr. Robert Radu am 15. April seine neue Stelle als Referent im Dezernat Forschung und Transfer, Abteilung Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, an seinem Arbeitsplatz in der Alten Sternwarte antreten sollen. Doch dann kam aufgrund der Corona-Krise der sogenannte „Lockdown“ und Radu durfte nicht mehr von Norwegen nach Deutschland fliegen. Stattdessen hat auch er für die Bonner Universität aus dem Home-Office gearbeitet - in seiner Wohnung in Stavanger.

Robert Radu im Homeoffice in Stavanger
Robert Radu im Homeoffice in Stavanger © Foto: privat
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Körperlich und mental gehe es ihm gut, versichert Dr. Radu. In Norwegen gebe es nicht so viele Einschränkungen wie in anderen europäischen Ländern, erzählt er und auch keine sogenannte Maskenpflicht: „Die Supermärkte sind geöffnet. Ich habe bisher keine Schlangen vor den Läden gesehen. Die Restaurants, Bars und Cafés sind allerdings auch hier geschlossen.“ Gerade in seiner Wohngegend gebe es eine Menge Cafés. Dass die sonstige Lebendigkeit des Viertels plötzlich fehle, sei schon ein wenig erschreckend. Dafür sei die digitale Infrastruktur in Norwegen top: „Hier gibt es nie Probleme mit dem Internet“, sagt Radu. „Ich bin per E-Mail immer erreichbar. Das Kommunizieren über die gängigen Plattformen und mit den üblichen Tools funktioniert reibungslos.“

Sein erster Arbeitstag am Bonner Graduiertenzentrum (BGZ) begann denn auch mit einer digitalen Team-Besprechung. Trotz der fehlenden physischen Präsenz sei es ein sehr herzliches Kennenlernen und Willkommen gewesen, erinnert sich Radu. Da die Universität den Betrieb seit Beginn der Krise auf digitales Arbeiten umgestellt habe, konnte er umgehend mitarbeiten, etwa beim Thema Qualifizierung: „Hier am Bonner Graduiertenzentrum sind wir primär für die Qualifizierung des akademischen Nachwuchses, also Promovierende und Postdocs, zuständig. Das entsprechende Programm umfasst im Wesentlichen Kurse und Workshops, die der Verbesserung sogenannter academic skills und soft skills dienen“, erklärt Radu. „Diese Präsenzveranstaltungen ermöglichen es dem wissenschaftlichen Nachwuchs zugleich, sich kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Das ist in dieser Form jetzt leider nicht möglich. Seit Mitte April läuft daher die Umstellung des Programms auf Online-Kurse. Auch die externen Trainer dieser Kurse haben sich sehr flexibel und kooperativ gezeigt“, berichtet Radu. Wichtig sei es dann gewesen, die Promovierenden und Postdocs zeitnah darüber zu informieren, dass die Kurse fortgesetzt werden, wenn auch in einem anderen Rahmen. Habe es anfangs ein wenig Bedenken gegeben, ob das Programm weiterhin Anklang finde, so hätten sich diese Zweifel bald zerstreut: „Mein Eindruck nach den ersten Tagen war, dass es gerade an Weiterbildung derzeit ein verstärktes Interesse gibt, denn viele Kurse sind weiterhin bereits früh ausgebucht“, sagt Radu.

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Robert Radu im Homeoffice in Stavanger, Norwegen. Foto: privat

„Dass wir als Anlaufstelle für den akademischen Nachwuchs weiterhin präsent sind, dass wir die Kommunikation aufrechthalten, dass man uns jederzeit erreichen kann, sei es telefonisch, per Mail oder via Skype, das ist unsere wichtigste Botschaft“, sagt Radu. Das gelte ebenso für die anderen beiden Säulen des BGZ: Orientierung und Förderung. Gerade in Krisenzeiten hätten Promovierende und Nachwuchswissenschaftler viele Sorgen und Fragen hinsichtlich ihrer akademischen Arbeit und Zukunft. Das betreffe auch Nachwuchsforscher aus dem Ausland, deren Aufenthalt an der Bonner Universität vielleicht gerade ausgelaufen ist, und die jetzt nicht zurück in ihre Heimat könnten. Beim Stichwort Förderung habe es zudem eine aktuelle Ausschreibung gegeben, über die das BGZ Interessenten informiert: So unterstützt die Universität Bonn im Rahmen des „Argelander Programms für den wissenschaftlichen Nachwuchs“ Projekte von Nachwuchsforschenden (gemeint sind fortgeschrittene Promovierende und Postdocs), die zur Erforschung der Entstehung, Ausbreitung und Eindämmung der aktuellen Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft beitragen.

Zur Kommunikationsoffensive des BGZ über aktuelle Änderungen während der Corona-Krise wurde auch der vierteljährlich erscheinende bilinguale Newsletter, das Bonn Doctoral Bulletin, genutzt. An der Frühjahrsausgabe 2020 hat Radu bereits mitgearbeitet. „Meine derzeit 3. Aufgabe besteht darin, die Homepage durchzusehen und zu aktualisieren“, berichtet Radu.

Für Mai ist Radus Flug nach Deutschland geplant. Über Frankfurt soll es dann endlich nach Bonn gehen. „Ich bin eigentlich ganz zuversichtlich, dass das klappt“, sagt Radu. Fraglicher sei es, ob er es anschließend schaffe, alle anstehenden Behördengänge zeitnah zu erledigen. Ein Umzug von Norwegen nach Deutschland in Zeiten von Corona-Beschränkungen sei doch eine Herausforderung. „Aber ich will mich nicht beschweren. Trotz dieser Umstände einfach digital weiterarbeiten zu können, ist schon ein Privileg“, meint Radu. Und vielleicht könne man davon auch etwas Positives für die Zeit danach mitnehmen, überlegt er. Schließlich habe sich gezeigt, dass es möglich sei, viele Dinge effizienter online zu organisieren. Daher biete es sich doch an, einen Teil des Angebots, das sich im Online-Format bewährt hat, auch in einer Zeit nach Corona weiterzuführen.

Dr. Robert Radu ist Referent im Dezernat 7 – Forschung und Transfer, Abteilung 7.3 – Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses; Kontakt: radu@verwaltung.uni-bonn.de

Lebenszeichen – Wir bleiben im Gespräch! 

Das Dezernat für Hochschulkommunikation veröffentlicht unter dem Titel: „Lebenszeichen – Wir bleiben im Gespräch!“ Beiträge aus der Universität Bonn, die unter dem Eindruck der Bekämpfung des Coronavirus und der daraus resultierenden Bedingungen entstanden sind. Als Bildungseinrichtung will die Universität Bonn damit auch in schwierigen Zeiten im Diskurs bleiben und die universitäre Gemeinschaft fördern. In loser Folge erscheinen dazu auf der Website der Universität Bonn Beiträge von Universitätsangehörigen, die das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten, Dialoge in Gang setzen, Tipps und Denkanstöße austauschen wollen. Wer dazu beitragen möchte, wendet sich bitte an das Dezernat für Hochschulkommunikation, kommunikation@uni-bonn.de.

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