08. Mai 2025

Eine unerschöpfliche Quelle für tiefgründige Fragen Eine unerschöpfliche Quelle für tiefgründige Fragen

Antritts-Symposium des Hertz-Chairs für Algorithmen und Optimierung - László Végh beschreitet neue Wege zwischen Mathematik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften

Mit der Hilfe von Mathematik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften die bestmögliche Lösung für komplexe Probleme finden – das ist das Ziel von Prof. Dr. László Végh, der seit August 2024 Hertz-Chair für Algorithmen und Optimierung an der Universität Bonn ist. Mit seinem transdisziplinären Team entwickelt er effiziente Algorithmen und erweitert das Verständnis der Grenzen der Berechenbarkeit. Das Antritts-Symposium am 25. April 2025 gab einen breiten Einblick in die verschiedenen Forschungsbereiche – von der Spieltheorie bis hin zu den neusten Entwicklungen in der Theorie der Optimierung.

Der neue Hertz Professor für Algorithmen und Optimierung, Prof. Dr. Lazlo Végh, im Rahmen seiner Antrittsrede.
Der neue Hertz Professor für Algorithmen und Optimierung, Prof. Dr. Lazlo Végh, im Rahmen seiner Antrittsrede. © Barbara Frommann / Universität Bonn
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Moderne digitale Anwendungen benötigen oft zunehmend anspruchsvollere Rechenverfahren, um optimale Ergebnisse zu liefern. Die lineare Optimierung, auch lineare Programmierung genannt, ist ein zentrales zugrundeliegendes mathematisches Modell, das bereits in den 1940er Jahren entwickelt wurde und in der Praxis vielfältige Anwendungen findet - zum Beispiel in der Transport-, Auftrags-, Veranstaltungs- oder Personaleinsatzplanung. Effiziente Lösungsverfahren stehen zwar bereits zur Verfügung, die ultimative theoretische Komplexität der Problemlösung, also die Frage, wie schnell eine optimale Lösung gefunden werden kann, bleibt jedoch offen.

In seiner Antrittsvorlesung mit dem Titel "The Discrete and Continuous Sides of Linear Optimization" gab Prof. László Végh einen Überblick über klassische Ergebnisse und aktuelle Entwicklungen im Bereich der linearen Optimierung und stellte auch das langfristige Ziel vor: die Entwicklung von sogenannten stark polynomialen Algorithmen. Bei diesen lässt sich die Rechenzeit allein durch die Anzahl der Variablen und Nebenbedingungen begrenzen – unabhängig davon, wie groß die Zahlen im Modell sind. Ein möglicher Schritt hin zu einer möglichen Berechnung der optimalen Lösung. Fortschritte auf diesem Gebiet werden durch die Kombination zweier zentraler Bereiche der Optimierung ermöglicht: der diskreten Optimierung, die die beste Lösung aus einer endlichen oder abzählbaren Menge an Möglichkeiten finden will, und der kontinuierlichen Optimierung, die mit stetigen Werten arbeitet: Hier muss die Auswahl für die Problemlösung aus unendlich vielen Möglichkeiten getroffen werden.

Das Thema fasziniert Prof. Végh schon lange erzählt er: „Seit meiner Kindheit bin ich von der Mathematik und vom Nachdenken über Probleme fasziniert. Bei der linearen Programmierung lösen wir geometrische Probleme in hohen Dimensionen. Ich weiß noch, wie ich in der High School zum ersten Mal von diesen Problemen hörte und versuchte, es zu begreifen. Seitdem bin ich von der Schönheit einiger dieser Optimierungsprobleme und den kombinatorischen Strukturen in Graphen und Netzwerken fasziniert. Diese Probleme sind eine unerschöpfliche Quelle für tiefgründige und interessante Fragen.“

Das weitere Programm des Symposiums bestand aus Vorträgen eingeladener Gäste, sowohl internationalen Forschenden als auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Bonn. Sie gaben einen Überblick über die Vielfalt an aktuellen Forschungsthemen aus dem Bereich und vor allem an den Schnittstellen aus den Bereichen der Mathematik, Informatik, Spieltheorie und Wirtschaftswissenschaften.

Dieser übergreifende Ansatz ist auch für den Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) Modelling der Universität wichtig, in dessen Zentrum der Hertz-Chair von Prof. Végh angesiedelt ist: „Von der neu besetzten Hertz- Professur erhoffen wir uns für die Universität und die TRA Modelling eine stärkere Verbindung der Optimierung in Mathematik, Informatik und Ökonomie – insbesondere durch eine enge Verknüpfung mit den bereits etablierten Forschungsstärken an der Universität Bonn. Ziel ist es, diesen interdisziplinären Bereich weiter auszubauen und gezielt auf zukünftige Verbundinitiativen, -projekte und Netzwerkevents hinzuarbeiten“, erklären die TRA Sprecher Prof. Dr. Alexander Effland und Prof. Dr. Jürgen Gall. 

Das Symposium war ein gelungener Auftakt für die Arbeit von László Végh – voller Begeisterung für die komplexen Fragen und Probleme und Vorfreude, auf alles, was dabei herauskommen kann. Eine unerschöpfliche Quelle für tiefgründige Fragen und Problemlösungen.

Volles Haus zur Antrittsvorlesung – das Publikum folgte gespannt den Vorträgen.
Volles Haus zur Antrittsvorlesung – das Publikum folgte gespannt den Vorträgen. © Barbara Frommann/ Universität Bonn
Prof. Dr. Vera Traub von der ETH Zürich präsentierte ihr jüngstes bahnbrechendes Ergebnis zur Analyse der Qualität einer berühmten linearen Programmierungsrelaxation des Steiner-Baum-Problems. Bei diesem Problem geht es darum, das billigste Netzwerk zu finden, das eine Reihe von gegebenen Terminals verbindet - insbesondere im Chipdesign.
Prof. Dr. Vera Traub von der ETH Zürich präsentierte ihr jüngstes bahnbrechendes Ergebnis zur Analyse der Qualität einer berühmten linearen Programmierungsrelaxation des Steiner-Baum-Problems. Bei diesem Problem geht es darum, das billigste Netzwerk zu finden, das eine Reihe von gegebenen Terminals verbindet - insbesondere im Chipdesign. © Barbara Frommann/ Universität Bonn
Dr. Neil Olver von der London School of Economics and Political Science stellte verbesserte Algorithmen für ein Graphenpartitionierungsproblem vor, bei dem ein Netzwerk in Teilmengen vorgegebener Größe zerlegt werden muss.
Dr. Neil Olver von der London School of Economics and Political Science stellte verbesserte Algorithmen für ein Graphenpartitionierungsproblem vor, bei dem ein Netzwerk in Teilmengen vorgegebener Größe zerlegt werden muss. © Barbara Frommann/ Universität Bonn
Prof. Dr. Daniel Dadush von der Universität Utrecht während seines Vortrags „Strongly Polynomial Frame Scaling to High Precision".
Prof. Dr. Daniel Dadush von der Universität Utrecht während seines Vortrags „Strongly Polynomial Frame Scaling to High Precision". © Barbara Frommann/ Universität Bonn
Austausch bei Kaffee und Keksen – lebendige Gespräche zwischen Kolleg:innen und Gästen in der Pause.
Austausch bei Kaffee und Keksen – lebendige Gespräche zwischen Kolleg:innen und Gästen in der Pause. © Barbara Frommann/ Universität Bonn
Prof. Dr. Thomas Kesselheim vom Institut für Computer Wissenschaft an der Uni Bonn stellte in seinem Vortrag neue Entwicklungen im Bereich der Marktgestaltung vor: Wie können Preise für Güter festgelegt werden, um Wohlfahrtsgarantien auf einem Markt in einer unsicheren Umgebung und bei begrenzten verfügbaren Informationen zu erreichen?
Prof. Dr. Thomas Kesselheim vom Institut für Computer Wissenschaft an der Uni Bonn stellte in seinem Vortrag neue Entwicklungen im Bereich der Marktgestaltung vor: Wie können Preise für Güter festgelegt werden, um Wohlfahrtsgarantien auf einem Markt in einer unsicheren Umgebung und bei begrenzten verfügbaren Informationen zu erreichen? © Barbara Frommann/ Universität Bonn
Probleme der fairen Aufteilung, einem aktiven Forschungsgebiet zwischen Informatik und Wirtschaftswissenschaften, standen im Mittelpunkt des Vortrags von Hannaneh Akrami vom Hertz-Lehrstuhl.
Probleme der fairen Aufteilung, einem aktiven Forschungsgebiet zwischen Informatik und Wirtschaftswissenschaften, standen im Mittelpunkt des Vortrags von Hannaneh Akrami vom Hertz-Lehrstuhl. © Barbara Frommann/ Universität Bonn
Prof. Dr. Florian Brandl vom Institut für Mikroökonomie der Uni Bonn und dem Hausdorff Center for Mathematics untersuchte in seinem Vortrag die faire Aufteilung in einer zeitlichen Umgebung, nämlich bei der Aufteilung von Zeitfenstern zwischen Agenten.
Prof. Dr. Florian Brandl vom Institut für Mikroökonomie der Uni Bonn und dem Hausdorff Center for Mathematics untersuchte in seinem Vortrag die faire Aufteilung in einer zeitlichen Umgebung, nämlich bei der Aufteilung von Zeitfenstern zwischen Agenten. © Barbara Frommann/ Universität Bonn
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