16. Februar 2009

Blutarmut an deutschen Kliniken Blutarmut an deutschen Kliniken

Bonner Uni-Klinikum will mit Video-Podcast neue Spender gewinnen

Blut rettet Leben. Doch die Zahl der Spenden in ganz Deutschland reicht immer weniger aus, um den steigenden Bedarf zu decken. Das Universitätsklinikum Bonn macht nun mit einem neuen Video-Podcast auf diese Situation aufmerksam. Der Podcast soll helfen neue Spender zu gewinnen und ist auf dem Videoportal www.uni-bonn.tv abrufbar.

Blutkonserven verhindern nicht nur im akuten Notfall das Verbluten eines Unfallopfers, sondern unterstützen unter anderem auch die Behandlung von Krebspatienten und Frühgeborenen. Viele Operationen, beispielsweise in der Herzchirurgie, wären ohne Blutkonserven undenkbar. Doch Blut wird immer mehr zur Mangelware. Auf der einen Seite wächst der Bedarf an Blutkonserven stetig, auf der anderen Seite ist das Blutspendeaufkommen bundesweit rückläufig. Eine Ursache ist die demographische Entwicklung unserer Gesellschaft. "Immer weniger junge Menschen stehen als potenzielle Blutspender für die Versorgung von immer mehr überwiegend älteren Patienten zur Verfügung", sagt Professor Dr. Johannes Oldenburg, Direktor des Instituts für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin.

Der Kreislauf eines halben Liter Vollblutspende

Spenden kann jeder, der gesund und zwischen 18 und 68 Jahre alt ist. Neuspender dürfen nicht älter als 60 Jahre sein. Ein kostenloser Gesundheitsscheck vor jeder Spende entscheidet über die Spendefähigkeit. "Dann geht es ab auf die Liege", so der Sprecher im Video-Podcast. Die Podcast-Autorin Katrin Beck zeigt den Weg einer Vollblutspende vom kleinen Einstich bis hin zur Aufbewahrung der fertigen Blutkonserven. "Wir wollen potentiellen Spendern ihre Berührungsängste nehmen", erklärt Klaus Herkenrath, Podcast-Koordinator der Uni Bonn. Entstanden ist das Stück im Rahmen des Projekts uni-bonn.tv.

Eine Vollblutspende ist einfach, schnell und sicher. Dabei wird ein halber Liter Blut direkt in ein geschlossenes steriles Beutelsystem abgenommen. Das Labor klärt anhand einer Probe, ob die Spende frei von Krankheitserregern ist. "Denn bei uns wird die Sicherheit für Blutspender und Patienten ganz groß geschrieben", sagt Dr. Olaf Brinkhues, Oberarzt am Blutspendedienst. Zur Aufbereitung trennt eine Zentrifuge das Blut in seine einzelnen Bestandteile auf. Das leichtere Blutplasma ist tief gefroren bei unter -30 Grad maximal zwei Jahre haltbar. Die schwereren roten Blutkörperchen können in einer Stabilisatorlösung bei 4 Grad bis zu 42 Tage gelagert werden.

Blutspenden ist Nachbarschaftshilfe

Trotz der vielen freiwilligen Spender deckt der Blutspendedienst nur etwas mehr als die Hälfte des Bedarfs am Bonner Universitätsklinikum. Dabei haben sich in den letzen fünf Jahren die Vollblut-Spenden auf dem Venusberg sogar um 30 Prozent gesteigert " nicht zuletzt dank einer Werbekampagne, in der Vampir-Fledermaus Cory um neue Spender wirbt. "Da aber der Blutbedarf gleichzeitig gestiegen ist, hat sich der Anteil unserer Selbstversorgung nicht wesentlich verbessert", sagt Brinkhues. Die restlichen Blutkonserven müssen von anderen Blutspendediensten besorgt werden. Doch dieser Zukauf wird aufgrund der allgemein rückläufigen Blutspendebereitschaft immer schwieriger. Im Podcast bekräftigt Professor Oldenburg seinen Traum: "Wir wollen in der Region so viele Spender gewinnen, dass wir das Klinikum und die umliegenden Krankenhäuser aus eigener Kraft versorgen können."

Weitere Informationen zur Blutspende gibt es unter der Telefonnummer 0228/287-15174 und auf der Internet-Seite des Blutspendedienstes:
http://www.bonnerblut.de

Weitere Informationen zu dem Projekts uni-bonn.tv an der Bonner Universität gibt es unter http://www.uni-bonn.tv
http://www.uni-bonn.tv

Kontakt für die Medien:
Professor Dr. Johannes Oldenburg
Direktor des Instituts für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15175
E-Mail: johannes.oldenburg@ukb.uni-bonn.de

Klaus Herkenrath
TV- und Online-Koordinator SFB
Abteilung Presse und Kommunikation
Universität Bonn
Telefon: 0228/73-9464
E-Mail: klaus.herkenrath@uni-bonn.de





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