23. Mai 2011

Jeden Tag mehr Lebensqualität für Schwerkranke Jeden Tag mehr Lebensqualität für Schwerkranke

Palliativmedizin: Neuer Konsiliar-Dienst am Uni-Klinikum

Auf dem Venusberg entsteht eine neue Klinik für Palliativmedizin. Als erster Baustein wurde jetzt ein Konsiliardienst eingerichtet. Mehrere Ärzte und drei Palliativ-Care Fachkräfte können bei Bedarf an das Krankenbett gerufen werden. Das Angebot gilt für alle schwerkranken Erwachsenen am Bonner Universitätsklinikum.

Das Palliativ-Team im Gespräch mit einer Patientin:
Das Palliativ-Team im Gespräch mit einer Patientin: - v. li Angela Breuer-Pick, Derya Bozdag – Pflegefachkräfte Palliativ-Care und Oberarzt Roman Rolke; © Monika Butz / Medienzentrum UKB
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der angegebene Bildautor zu nennen.

„Unser Ziel ist, Schwerkranken jeden Tag ein Stück Lebensqualität zurück zu geben“, sagt Dr. Roman Rolke, Oberarzt an der Klinik für Palliativmedizin des Universitätsklinikums Bonn. Dabei geht es zunächst darum, körperliche Beschwerden wie unerträgliche Schmerzen, Luftnot, Schlaflosigkeit oder ausgeprägte Übelkeit zu lindern. Zudem kümmert sich das Palliativ-Team um alle Probleme - Angst, Depression, Verzweiflung, spirituelle Fragen eingeschlossen - mit denen Patienten und ihre Angehörigen aufgrund einer lebensbedrohlichen, unheilbaren Erkrankung konfrontiert werden. So klärt es beispielsweise, ob ein Rollstuhl die Mobilität verbessern würde, und steht bei der Patientenverfügung oder der Krankheitsbewältigung unterstützend zur Seite. Dabei arbeitet das Palliativ-Team eng mit der Psychosomatik, der Physiotherapie, dem Sozialdienst, der Klinik-Seelsorge und den Ärzten zusammen; auch die Familie wird mit einbezogen. „Wie verzahnen alle für den Patienten wichtige Bereiche“, betont Rolke.

Gewissenhafte und umfassende Versorgung

Die Schwerkranken sollen ihren Alltag möglichst schmerz-, und beschwerdefrei leben – aber auch aktiv und selbständig soweit es geht. Täglich sieht das Palliativ-Team betroffene Patienten, spricht mit ihnen und untersucht sie körperlich. Anschließend spricht es unter anderem Behandlungsrichtlinien und Ernährungstipps aus. Die Patienten freuen sich darüber weniger Schmerzen zu haben, wieder essen zu können und etwas mobiler zu sein. „So können wir auch unsere Kollegen entlasten“, sagt Rolke, der selber Neurologe und Schmerzspezialist ist.

Die Palliativmediziner sind ganz nah bei dem Patienten. In täglichen Visiten werden die individuellen Therapiepläne überprüft und eventuell neu angepasst. „In wöchentlichen Teamsitzungen sprechen wir über den Einzelnen und tauschen unsere Erfahrungen aus“, sagt Rolke. Dabei steht die Heilung nicht im Vordergrund, sondern allein die Lebensqualität. So kann im Einzelfall beispielsweise der Rat gegeben werden, auf eine weitere Chemotherapie zu verzichten.

Zwei Standorte in Bonn

Unter der Leitung von Professor Dr. Lukas Radbruch hat das Zentrum für Palliativmedizin neben dem Universitätsklinikum einen weiteren Bonner Standort. Am Malteser-Krankenhaus bestehen bereits eine Palliativstation und ein ambulanter Palliativdienst, der Schwerkranke zu Hause versorgt.

Neben dem neuen Konsiliardienst will das Bonner Universitätsklinikum zusätzlich zur Palliativsprechstunde im Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Köln-Bonn weitere Sprechstunden auf dem Venusberg einrichten. Zukünftig wird die neue Universitätsklinik für Palliativmedizin im geplanten Neubau des Neurozentrums beheimatet sein und dort voraussichtlich eine Station mit zehn Einzelzimmern betreiben.

Kontakt:
Dr. Roman Rolke
Oberarzt an der Klinik für Palliativmedizin
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-19250 oder -13495
Roman.Rolke@ukb.uni-bonn.de

Wird geladen