In Deutschland kommt es immer wieder zu Todesfällen von Kindern durch Vernachlässigung und Misshandlung im Elternhaus. „Dabei ergibt sich der erste Verdacht auf Kindesmisshandlung häufig beim Arzt oder in der Klinik", sagt Dr. Ingo Franke, Oberarzt an der Bonner Universitätsklinik und Tagungspräsident. "Doch Defizite unter anderem bei der diagnostischen Abgrenzung von Warnhinweisen zu Unfallfolgen sowie bei der aussagekräftigen Dokumentation bergen das Risiko, dass ein Verdacht nicht eindeutig und rechtzeitig geklärt wird.“ Daher haben sich in Deutschland bisher 20 Kinderschutzgruppen gebildet, die Säuglinge, Kinder und Jugendliche bei Verdacht auf Gewalt behandeln. Sie arbeiten eng mit den Jugendämtern zusammen und scheuen bei akuter Bedrohung des Kindes auch nicht den Weg zu den Strafverfolgungsbehörden.
Im vergangenen Jahr hat sich zudem die AG-KiM gegründet; Sie ist die fachliche und wissenschaftliche Vertretung des medizinischen Kinderschutzes in Deutschland. Denn Ärzte brauchen auch Sicherheit im Kinderschutz. Was ist zu tun, wenn sich der Verdacht auf eine Kindeswohlgefährdung ergibt? Welches Instrumentarium haben Ärzte? Können Ärzte Misshandlung verhindern, zumindest ihre Fortsetzung? Diese und weitere Aspekte werden auf der Jahrestagung beleuchtet. Zudem gibt es auch eine Podiumsdiskussion zum Thema Finanzierung des medizinischen Kinderschutzes.
Weitere Informationen gibt es unter www.jahrestagung-ag-kim2009.de und unter www.kinderschutzgruppe.de.
Kontakt für die Medien:
Professor Dr. Michael Lentze
Zentrum für Kinderheilkunde
des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228/287-33213
E-Mail: michael.lentze@ukb.uni-bonn.de