14. März 2013

Wenn die Angst das Leben bestimmt Wenn die Angst das Leben bestimmt

Uni-Klinik: Offene Angststörungssprechstunde auf dem Venusberg

Angststörungen zählen zu den häufigsten seelischen Erkrankungen in Deutschland. Sie können die Lebensqualität stark einschränken und Hilflosigkeit, Depression und Suchterkrankungen nach sich ziehen. Häufig sind sich die Betroffenen nicht darüber im Klaren, dass ihre Angststörung behandelbar ist. So suchen viele keine Hilfe, zumal auch von ärztlicher Seite die Erkrankung oft nicht erkannt wird. Häufig treten Ängste auch in Begleitung einer körperlichen Erkrankung auf. Daher richtet die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn jetzt eine für alle Betroffenen zugängliche Angststörungsambulanz ohne Terminvoranmeldung ein, die jeden Dienstag von 13 bis 14.30 Uhr stattfindet. Ziel ist es, die seelische Erkrankung frühzeitiger zu erkennen.

Angst erhöht die Wachsamkeit in einer bedrohlichen Situation. Muskeln spannen sich an, Herzschlag und Atmung werden schneller. Ist die Gefahr überstanden, entspannt sich der Körper wieder. „Doch der Grat zwischen einer gesunden Angst und einer Angststörung ist schmal. Sind die ausgelösten Gefühle und Symptome nicht mehr verhältnismäßig und beeinträchtigen den Alltag dauerhaft, sollte ärztlicher Rat gesucht werden“, sagt Prof. Dr. Franziska Geiser, Direktorin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikum Bonn.

Quälende Ängste aus dem Nichts

Zu Angststörungen gehören krankhafte Ängste vor Situationen, Gegenständen, Naturgewalten oder Tieren, so genannte Phobien. Bei einer Panikstörung brechen immer wieder Panikattacken aus dem Nichts über die Betroffenen herein. Ihr Puls rast, Schweiß bricht aus und sie haben ein Gefühl der Beengung bis hin zu Todesängsten. „Oft bestimmt die Furcht vor der nächsten Panikattacke den Alltag“, sagt Privatdozent Dr. Rupert Conrad, Oberarzt an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikum Bonn. Typisch sei, dass die Betroffenen die angstbesetzten Situationen vermeiden. Andere leiden an einer generalisierten Angststörung, bei der eine nicht auf bestimmte Auslösereize beschränkte Angst permanent vorhanden ist. Sie haben ständig Sorgen, dass sich etwas Schlimmes ereignen könnte und neigen zu Zukunfts- und Existenzängsten.

Eine offene Tür

Schon seit vielen Jahren bietet die Bonner Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie eine methodenübergreifende stationäre Behandlung bei Ängsten an. Die neue offene Ambulanz der Klinik bietet Betroffenen die Möglichkeit einer fundierten und kostenlosen Beratung ohne Überweisung und Voranmeldung vom Hausarzt. „Wir klären, ob eine Angststörung vorliegt und informieren über sinnvolle Behandlungsmöglichkeiten“, erklärt Conrad. Ziel sei es, die Kontaktschwelle Betroffener zu senken und das Informationsangebot zu verbessern. „Denn eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Angststörungen können die Krankheitsdauer verkürzen und die Folgen reduzieren.“

Informationen zur Anfahrt gibt es unter: http://www.psychosomatik.uni-bonn.de/

Kontakt:
PD Dr. Rupert Conrad
Oberarzt an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-16299
Email: Rupert.Conrad@ukb.uni-bonn.de

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