23. April 2012

Auszeichnung für bedeutende Impulse Auszeichnung für bedeutende Impulse

Prof. Dr. Horst Bleckmann erhält die Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille der Deutschen Zoologischen Gesellschaft

Die Deutsche Zoologische Gesellschaft ehrt den Bonner Neurobiologen Prof. Dr. Horst Bleckmann mit der 16. Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille. Die Auszeichnung ist der bedeutendste Wissenschaftspreis der Zoologie im deutschsprachigen Raum. Sie wird alle zwei Jahre für ein herausragendes wissenschaftliches Lebenswerk verliehen, das mehrere zoologische Disziplinen integriert und von breiter, richtungsweisender Bedeutung ist. Horst Bleckmann erhält den Preis für bedeutende Impulse, die er in der Neuro-, Sinnes- und Verhaltensphysiologe setzte.

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horstbleckmann.jpg - Prof. Dr. Horst Bleckmann. © Foto: privat
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Seine wissenschaftliche Karriere begann Horst Bleckmann an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Parallel zu Promotion im Fach Biologie (1977-1979) entwickelte er als freier Mitarbeiter am Institut für Biologiedidaktik eine Unterrichtseinheit zum Thema Naturschutz; denn neben dem Diplom hatte Bleckmann auch das Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien abgelegt. Im Anschluss an die Promotion widmete er sich ganz der Forschung, erst am Institut für Tierphysiologie in Gießen, danach am Zoologischen Institut der Johann-Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt bei Friedrich Barth. Dort habilitierte er sich im Jahr 1986 für das Fach Zoologie. Stipendien der Deutschen Forschungsgemeinschafterlaubten ihm, seine wissenschaftlichen Interessen zu vertiefen, zunächst für drei Jahre an der Scripps Institution of Oceanography (San Diego, Californien) bei Theodore Holmes Bullock, danach an der Universität Bielefeld im Rahmen eines Heisenberg Stipendiums, bis er im Jahr 1992 den Lehrstuhl für Neurophysiologie an der Technischen Hochschule Darmstadt vertretend übernahm. Seit 1994 ist er Professor (C4) für Zoologie und Neurobiologie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms Universität Bonn.

Wie die auswählende Jury betont, erhält Horst Bleckmann den Preis für bedeutende Impulse, die er in der Neuro-, Sinnes- und Verhaltensphysiologe setzte. An der Schnittstelle zwischen Biophysik und Sinnesökologie besticht seine breit gefächerte zoologische Forschung durch methodische Originalität.

Die Kernfrage, wie sich aquatische Organismen mit Hilfe von Mechanorezeptoren orientieren, welche Informationen diese Rezeptoren an das Zentralnervensystem übermitteln und wie diese Informationen im Gehirn verarbeitet und in zielgerichtetes Verhalten umgesetzt werden, untersuchte er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und Studenten an Knorpel- und Knochenfischen, Seeschlangen, Krokodilen, Seehunden, Kopffüßern und semiaquatischen Spinnen. Weitere Forschungen hatten zum Ziel, mehr über die kognitiven Leistungen bei Speikobras und Fischen zu erfahren. Neben verhaltens- und elektrophysiologischen Studien gilt sein aktuelles Interesse auch der Bionik. In Kooperation mit Ingenieuren, Physikern und Mathematikern untersucht er, wie man künstliche Seitenliniensysteme entwickeln kann, wie Speikobras impulsartige Giftstrahlen erzeugen und welche morphologischen Besonderheiten es Wanderfalken erlauben, auch bei sehr hohen Fluggeschwindigkeiten ihre volle Manövrierfähigkeit zu behalten. Weiter verfolgt wird in der Arbeitsgruppe Bleckmann die Entwicklung neuartiger Infrarotsensoren nach dem Vorbild pyrophiler Insekten.

Herr Bleckmann war acht Jahre Mitglied im DFG-Fachkollegium Zoologie und Co-Koordinator in einem interdisziplinären DFG-Schwerpunkt. Darüber hinaus ist er Träger des Bennigsen-Foerder-Preises des Landes Nordrhein-Westfalen, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Mitglied in der Österreichische Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Durch sein Interesse an der Wissenschaft, besonders aber durch die Begeisterung für die Zoologie ist es Herrn Bleckmann immer wieder gelungen, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu faszinieren und zu eigenem wissenschaftlichen Erfolg zu führen.

Die Preisverleihung findet mit einem Festakt während der Jahrestagung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft am 24. September 2012 in Konstanz statt: http://www.dzg2012.de/

Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille
Die Medaille ist der bedeutendste Wissenschaftspreis der Zoologie im deutschsprachigen Raum. Er wird alle zwei Jahre von der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (DZG) für herausragende wissenschaftliche Lebenswerke verliehen, die mehrere zoologische Disziplinen integrieren und von breiter, richtungsweisender Bedeutung sind. Der Preis erinnert an den Nobelpreisträger und Bienenforscher Karl von Frisch. Er ist mit 10 000,- € dotiert, gestiftet vom Inter-Research Wissenschaftsverlag, Oldendorf / Luhe und dessen Inhaber, Prof. Dr. Dr. h.c. Otto Kinne.

Quelle: idw

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