13. Juli 2016

Wenn alltägliche Keime zu einer Gefahr werden Wenn alltägliche Keime zu einer Gefahr werden

Patientenkolloquium des Uni-Klinikums Bonn rund um multiresistente Bakterien

Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Patientenkolloquiums „Uni-Medizin für Sie - Mitten im Leben“ lädt das Universitätsklinikum Bonn zu einem Informationsabend ein. Unter dem Motto „Multiresistente Keime – die unsichtbare Gefahr“ geben Vorträge einen Überblick rund um das Thema. Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 21. Juli, ab 18 Uhr im Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (BMZ), Sigmund-Freud-Straße 25, auf dem Venusberg statt.

Das Universitätsklinikum Bonn ist mit seinem Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (Direktor Prof. Dr. Martin Exner) eine herausragende nationale und international hoch anerkannte Institution im Kampf gegen die Problemkeime im Krankenhaus. Weltweit steigt die Zahl multiresistenter Erreger. Neben dem bekannten Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) – einem weit verbreiteten Keim, der häufig auf der Haut sowie den Schleimhäuten der oberen Atemwege siedelt – sind es in letzter Zeit zunehmend so genannte Gram-negative Bakterien wie Escherichia coli, das im menschlichen Darm vorkommt. Während gesunde Menschen in der Regel nicht gefährdet sind, können diese Erreger bei kranken und geschwächten Menschen zu Infektionen führen. Handelt es sich dann um multiresistente Keime, bei denen die üblicherweise eingesetzten Antibiotika nicht helfen, kann die Situation sogar lebensbedrohlich werden. Entscheidend ist die zeitgerechte Erkennung einer Besiedlung besonders gefährdeter Patienten mit derartigen Mikroorganismen, die eine rasche, zielgerichtete Behandlung sicherstellt.

Selbst strenge Hygiene verhindert multiresistente Keime nicht völlig

Laut Schätzungen der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene versterben mehr als 5.000 Patienten jährlich in Deutschland an den Konsequenzen einer MRSA-Infektion. Um gemeinsam multiresistenten Erregern wirksam entgegenzutreten, haben daher im März 2011 die Gesundheitsämter fünf regionaler Landkreise und der Stadt Bonn zusammen mit dem Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn das Netzwerk „mre-netz regio rhein-ahr“ gegründet. Denn etwa jede dritte Infektion kann unter anderem auf schlechte Hygiene oder Fehlerverhalten im Krankenhaus zurückgeführt werden; jedoch lassen sich die restlichen zwei Drittel kaum vermeiden.

Bakterien sind wahre Überlebenskünstler

Bakterien vermehren sich rasch und können sich schnell an ungünstige Verhältnisse anpassen. So finden sie immer wieder neue Wege, sich gegen Antibiotika zu wehren. Je mehr wirksame Substanzen es beispielswiese gegen den Erreger Staphylococcus aureus gibt, desto seltener begegnen sie einem bestimmten Antibiotikum und somit nimmt der Vorteil ab, den ein Resistenzmerkmal dem Bakterienstamm verschafft. Andererseits werden nicht auseichend viele neue Antibiotika entwickelt. „Jeder neue Wirkstoff bringt eine zusätzliche Sicherheit, dass auch morgen und übermorgen Erkrankungen durch multiresistente-Bakterien wirksam behandelt werden können", sagt Dr. Ernst Molitor, Oberarzt am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn. „Aber eine Lösung für alle Zeit ist eine neue Substanz auch nicht.“

Zusammen mit Dr. Edith Fischnaller, Leiterin der Hygiene-Abteilung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe, und Prof. Dr. Steffen Engelhart, Leiter der Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Bonn, weist Molitor auf die wachsende Bedeutung des Themas hin. So dreht sich die kostenlose Informationsveranstaltung unter anderem um Maßnahmen zur Eindämmung einer weiteren Ausbreitung multiresistenter Erreger. Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen an die Referenten zu stellen.

Kontakt für die Medien:

Dr. Ernst Molitor
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287- 11621
E-Mail: ernst.molitor@ukb.uni-bonn.de

Dr. Edith Fischnaller
Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH
mobil: 0170 - 222 60 78
E-Mail: edith.fischnaller@gfo-hygiene.de

Prof. Dr. Steffen Engelhart
Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-14434
E-Mail: steffen.engelhart@ukb.uni-bonn.de

Wird geladen