25. August 2011

9/11 war kein Wendepunkt der US-Außenpolitik 9/11 war kein Wendepunkt der US-Außenpolitik

Experten tagen in Bonn zum 11. September 2001

Der 11. September 2001 gilt als Stunde Null in der amerikanischen Außenpolitik: Es gibt ein Davor und ein Danach – so lautet die gängige Annahme. Doch führte Bush mit dem „Krieg gegen den Terror“ nicht doch eine Politik fort, die schon Clinton begonnen hatte? War 9/11 wirklich ein Wendepunkt? Diese Fragestellung steht im Mittelpunkt der Tagung „9/11 - Ten Years After, Looking Ahead“, die das Nordamerikastudienprogramm der Universität Bonn vom 8. bis 11. September 2011 zum 10. Jahrestag der verheerenden Terroranschläge im Universitätsclub Bonn, Konviktstraße 9, veranstaltet.

Am 11. September 2001 verdunkelte sich der Himmel über New York. Zwei entführte Flugzeuge prallten in die Zwillingstürme des World Trade Centers. Der Staub und die Asche legten sich Tage später, doch die schlimmste „Verwüstung“ fand in den Köpfen der Menschen statt. Mit den Türmen stürzte das amerikanische Selbstbild in sich zusammen. In der Folge führen die USA zwei neue Kriege. Aber stellt der 11. September wirklich einen Wendepunkt in der Außenpolitik der Großmacht dar? „Das stimmt so nicht“, meint Prof. Dr. Sabine Sielke, Leiterin des Nordamerikaprogramms der Universität Bonn. „Wir wollen mit unserer Tagung aufzeigen, dass 9/11 keine Zeitenwende war. Es geht uns um die Kontinuität zwischen der Politik und Kultur vor und nach 9|11. Denn die vermeintliche Zäsur hat nicht zuletzt erlaubt, den “Krieg gegen den Terror” zu legitimieren. Und wir unterziehen die globale Rolle der USA im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts einer kritischen Revision.“

Die Tagung bringt Künstler und Wissenschaftler verschiedener deutscher und US-amerikanischer Universitäten zusammen. Sie diskutieren die Frage, ob der „Krieg gegen den Terror“ dazu dienen sollte, von den Risiken der Globalisierung abzulenken und drastische sicherheitspolitische Maßnahmen wie das Gefangenenlager in Guantànamo zu ermöglichen.

Die Forscher wagen auch einen Blick in die Zukunft: Die abschließende Podiumsdiskussion der Tagung am Sonntag, 11. September, um 11 Uhr dreht sich um den Rückzug der USA aus den Kriegen im Irak und in Afghanistan, um die Wirtschaftskrise und um den Aufstieg Chinas zur globalen Supermacht. Die zentrale Frage: Welche Rolle werden die USA in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts spielen können? Tagung und Podiumsdiskussion sind öffentlich, Gäste sind willkommen.

Weitere Informationen:
http://www.nap-uni-bonn.de/events/conferences/NineEleven/


Kontakt:
Prof. Dr. Sabine Sielke
Nordamerikastudienprogramm der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-7664
E-Mail: ssielke@nap-uni-bonn.de

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