21. September 2009

Grippeschnelltests bei „Neuer Grippe“ wenig geeignet Grippeschnelltests bei „Neuer Grippe“ wenig geeignet

Studie bescheinigt Teststreifen nur geringe Sensitivität

Antigen-Schnelltests auf Infektionen mit dem Influenza-Virus sind zum Nachweis der „Neuen Grippe“ anscheinend wenig geeignet. Zu diesem Schluss kommen Virologen der Universität Bonn in einer neuen Studie. Darin untersuchten sie Proben von 144 Patienten, die nachweislich mit dem neuen Erreger infiziert waren. Lediglich in 16 Fällen lieferte der verwendete Schnelltest ein positives Ergebnis – das ist eine Quote von 11 Prozent. Weitaus sicherer seien so genannte PCR-Tests, betonen die Bonner Experten. Diese sind zwar etwa 5-mal so teuer, haben aber eine Sensitivität von nahezu 100 Prozent. Die Studie ist nun in der Zeitschrift Emerging Infectious Diseases erschienen (doi: 10.3201/eid1510.091186).

Antigen-Schnelltests sprechen auf Proteine von Influenza-Viren an. Sie lassen sich sehr einfach handhaben und eignen sich daher auch für Selbsttests: Der Patient macht einen Nasen- oder Rachenabstrich und tupft das Material auf den Teststreifen. Waren darin Grippeviren enthalten, verfärbt sich der Streifen innerhalb weniger Minuten auf charakteristische Weise.

Bei dem Erreger der neuen Grippe scheint das jedoch nicht wie gewünscht zu funktionieren, wie die Bonner Forscher feststellten. Für ihre Studie griffen sie auf eingefrorene Proben zurück, die sie seit Ausbruch der „Neuen Grippe“ bei Untersuchungen gesammelt hatten. Bei den jeweiligen Patienten war zuvor zweifelsfrei eine Infektion mit dem neuen Grippeerreger diagnostiziert worden. Der untersuchte Schnelltest schlug jedoch nur in 11,1 Prozent der Fälle Alarm.

Eine mögliche Erklärung für diese geringe Quote könnte sein, dass die Proteine des neuen Influenza-Virus sich zu stark von denen der bekannten Viren unterscheiden. Es könnte aber daran liegen, dass Patienten mit „Neuer Grippe“ vergleichsweise wenige Viren ausscheiden. Die Antigen-Methode sei insgesamt wohl einfach nicht sensitiv genug.

Weitaus sicherer seien dagegen so genannte PCR-Tests. Dabei werden keine Virusproteine untersucht, sondern Erbgutfragmente, die für den neuen Erreger spezifisch sind. Die Sensitivität dieses Verfahrens liegt praktisch bei 100 Prozent; die Ergebnisse liegen nach sechs Stunden vor. Allerdings ist die PCR-Methode etwa 5-mal teurer als ein Antigen-Schnelltest.


Kontakt:
Dr. Jan Felix Drexler
Institut für Virologie, Universität Bonn
Telefon: 0228/287-11697
E-Mail: drexler@virology-bonn.de

Wird geladen